Es hat uns erwischt. So richtig. War es die übermässige Vorfreude? Die viel zu hohen Erwartungen auf ein uns noch unbekanntes Land? Waren es die schwierigen, emotional anstrengenden Tage in Leon? Was es auch sein mag, eins ist klar, wir haben einen Durchhänger. Denn obwohl wir uns wieder sicherer fühlen, einen Ausweg aus Las Peñitas finden, fehlt die Freude, die Motivation und die Neugier aufs Neue. Wir, die das Reisen immer noch lieben, auch mit schwierigen Situationen letztendlich meist gut zurechtkommen, sind gefangen im Tief. Und trotzdem kommt dieser Durchhänger, der uns tatsächlich an unsere Grenzen bringt völlig unerwartet, sieht die Situation für uns nach den ersten schwierigen Tagen nun doch deutlich besser aus. Nur weshalb ist die Stimmung derart am Tiefpunkt angelangt? Versuchen wir’s von vorne…
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"Buenas dias! ¿Como estan? Soy Sebastian y ustedes vivirán en nuestra familia durante las próximas semanas!", begrüsst uns unser Gastvater freundlich, während er uns durch die Strassen unseres neuen Zuhauses San Pedro La Laguna am Ufer des wunderschönen Lago di Atitlan inmitten Guatemalas gelegen, führt. Obwohl wir bereits Spanischunterricht in der Schweiz genommen haben, dauert es nicht lange bis wir merken, mit unserem gebrochenen Kauderwelsch kommen wir hier nicht wirklich weiter. Natürlich kann man sich auch in Zentral- und Südamerika ohne Spanischkenntnisse mithilfe beider Hände und Füsse durchschlagen, wir aber möchten tiefer in die Kultur eintauchen, mit Menschen in Berührung kommen und schlicht verstehen, was unser Gegenüber uns zu erklären versucht. Und so kommt es, dass auch wir seit langem wieder einmal die Schulbank drücken, lernen als gäbe es kein Morgen mehr und eine fantastische Zeit in einer herzenslieben Familie verbringen dürfen.
Obwohl Belize, insbesondere Caye Caulker uns wahres Karibikfeeling vermittelt, verlassen wir dieses, von Latino-Ländern umgebene exotische Land und überqueren die nächste Grenze - die Grenze nach Guatemala. Mit unserem ersten Stopp in Flores, von wo wir der alten Maya-Stätte Tikal einen Besuch abstatten, geht es weiter nach Semuc Champey mitten in den Dschungel Guatemalas. Obwohl sich alles ziemlich hübsch und interessant anhört, merken wir auf der anderen Seite aber ziemlich schnell, dass wir uns auf mitten des bekannten Gringo-Trails befinden. Der kleine Bruder des Banana-Pancake-Trails, der zweiten grossen "Standardroute" durch Südostasien, allerdings ist genau so wenig unser Ding. Und trotzdem lernen wir einmal mehr, dass Touristenorte eben nicht umsonst zu solchen geworden sind, denn abgesehen von den vielen jungen Backpackern finden wir durchaus Gefallen an dieser einzigartigen Region inmitten Guatemalas.