
„Guate, Guate, Guate“, ertönen die lautstarken Rufe fast minütlich in den Gassen Antiguas, während einer der bunt bemalten alten Schulbusse mit Ziel Guatemala Stadt mit lautem Gedröhne an uns vorbeisaust. Ein roter Feuerblitz auf dem Kotflügel, religiöse Parolen auf der verdunkelten Scheibe und mit dem modernsten Soundsystem ausgestattet nehmen die Chickenbusse in Antigua die Szenerie ein. Von überall her sind die lauten, eindringlichen Rufe der Busbegleiter zu hören. Obschon Antigua eine hübsche, eher ruhige Stadt mit vergleichsweise wenig Verkehr ist, bilden die vielen Chickenbusse wohl den genauen Gegenpol dazu. Mit lautem Gedröhne der V8-Motoren und einer dicken Wolke aus pechschwarzem Abgas fahren sie über die kopfsteingepflasterten Strassen Antiguas. Während an der einen Ecke Menschen aus dem fahrenden Bus springen, rennen andere nur wenige Meter weiter dem Bus hinterher um sich in letzter Sekunde an einer der angebrachten Haltestangen ins Gefährt zu ziehen. Ja, Busfahren in Guatemala gleicht einem Abenteuer bei welchem es garantiert nie langweilig wird. Nicht nur haben wir für unseren Teil mit den Touribussen bekanntermassen definitiv abgeschlossen, auch haben wir regelrecht Gefallen an den abenteuerlichen Fahrten mit den Chickenbussen in Guatemala gefunden, sodass ein weiterer lustiger, spannender, aber auch elend langer Bustag auf uns wartet. Denn heute reisen wir weitern in den Süden, über die Grenze bis nach El Salvador.
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"Buenas dias! ¿Como estan? Soy Sebastian y ustedes vivirán en nuestra familia durante las próximas semanas!", begrüsst uns unser Gastvater freundlich, während er uns durch die Strassen unseres neuen Zuhauses San Pedro La Laguna am Ufer des wunderschönen Lago di Atitlan inmitten Guatemalas gelegen, führt. Obwohl wir bereits Spanischunterricht in der Schweiz genommen haben, dauert es nicht lange bis wir merken, mit unserem gebrochenen Kauderwelsch kommen wir hier nicht wirklich weiter. Natürlich kann man sich auch in Zentral- und Südamerika ohne Spanischkenntnisse mithilfe beider Hände und Füsse durchschlagen, wir aber möchten tiefer in die Kultur eintauchen, mit Menschen in Berührung kommen und schlicht verstehen, was unser Gegenüber uns zu erklären versucht. Und so kommt es, dass auch wir seit langem wieder einmal die Schulbank drücken, lernen als gäbe es kein Morgen mehr und eine fantastische Zeit in einer herzenslieben Familie verbringen dürfen.
Obwohl Belize, insbesondere Caye Caulker uns wahres Karibikfeeling vermittelt, verlassen wir dieses, von Latino-Ländern umgebene exotische Land und überqueren die nächste Grenze - die Grenze nach Guatemala. Mit unserem ersten Stopp in Flores, von wo wir der alten Maya-Stätte Tikal einen Besuch abstatten, geht es weiter nach Semuc Champey mitten in den Dschungel Guatemalas. Obwohl sich alles ziemlich hübsch und interessant anhört, merken wir auf der anderen Seite aber ziemlich schnell, dass wir uns auf mitten des bekannten Gringo-Trails befinden. Der kleine Bruder des Banana-Pancake-Trails, der zweiten grossen "Standardroute" durch Südostasien, allerdings ist genau so wenig unser Ding. Und trotzdem lernen wir einmal mehr, dass Touristenorte eben nicht umsonst zu solchen geworden sind, denn abgesehen von den vielen jungen Backpackern finden wir durchaus Gefallen an dieser einzigartigen Region inmitten Guatemalas.