Etappe 4 – Phong Nha nach Khe Sanh (235 Km)
Schon lange haben wir uns auf diesen Teil der Motorradreise gefreut – auf die Königsetappe der Western Ho Chi Minh Road. 235 km führen uns über nebelbehangene Berge und durch einsame Täler. Von den Bergen aus hat man eine wunderbare Sicht auf die Karstberge, sich um die Berge schlängelnden Flüsse und die weit in der Ferne liegenden Reisfelder. Eine Fahrt durch den Dschungel Zentralvietnams die von der Landschaft her spektakulärer nicht sein kann. In etwa so haben wir uns die Fahrt durch eine der schönsten Gegenden Vietnams vorgestellt. Einmal mehr kommt es jedoch anders als erwartet.
Der Wecker klingelt noch früher als üblich, denn heute gilt es möglichst früh loszufahren, um die 235 km zu bewältigen. Wir sind etwas nervös, handelt es sich bei dieser Etappe doch um etwas Besonderes. Einsam und verlassen fährt man durch die Wälder und über die Berge durchs Hinterland Vietnams. Eine Gegend, welche ziemlich einsam und verlassen ist – natur pur eben! Nach unseren drei Reifenpannen fehlt es uns leider noch etwas an Optimismus, denn schliesslich wären wir ziemlich verloren würde ein weiteres Mal etwas passieren. Und tatsächlich können wir die Fahrzeuge welche uns an diesem Tag begegnen fast an einer Hand abzählen.
Bereits im Vorfeld wurde uns ans Herz gelegt genügend Benzin mitzunehmen, da sich angeblich auf der ganzen Strecke keine einzige Tankstelle befindet. Wir folgen diesem Ratschlag und füllen nebst unserem Tank zwei weitere PET-Flaschen mit Benzin und schnallen diese aufs Motorrad. Wir sind froh, das Notfallbenzin dabei zu haben, dennoch wäre dies im Nachhinein nicht nötig gewesen. Erst vor Kurzem wurde wohl in der Mitte der Strecke eine neue Tankstelle gebaut.
Die ersten Kilometer fahren wir durch den wunderschönen Phong Nha-Ke Bang Nationalpark, vorbei an dichtem Dschungel. Es ist noch trocken und die Wettervorhersage meint es heute sogar gut mit uns.
Leider währt die Freude nur kurz, denn schon nach einer Stunde schlägt das Wetter erneut um. Je höher wir fahren, desto schlechter wird das Wetter. Nebel und Regen zwingen uns dazu unsere Regenmäntel erneut auszupacken.
Tatsächlich haben wir uns die Fahrt etwas anders vorgestellt. Wir sind es ja mittlerweile gewohnt im Regen zu fahren, dennoch schmerzt es doppelt wenn sich erahnen lässt welch wunderschöne Ausblicke uns entgehen.
Auch unsere Regenbekleidung weist erste Mängel auf. Bei diesem Wetter kapitulieren gar unsere Gore-Tex-Schuhe….
Wir lassen uns aber nicht unterkriegen und setzen unsere Fahrt fort…es bleibt uns schiesslich ja nichts anderes übrig. 😉
Die Fahrt führt uns weiter durch die Berge. Wir erklimmen einen weiteren Pass und tauchen ein weiteres Mal in die Nebelsuppe ein.
Trotzdem gibt es während der ganzen Fahrt immer wieder diese schönen, unvergesslichen Momente, wenn die Menschen, insbesondere die Kinder an der Strasse „Hello! Hello!“ rufen und uns wie verrückt zuwinken.
Nach etwas mehr als acht Stunden kommen wir völlig durchnässt in Khe Sanh an. Die Vorfreude war riesig, umso enttäuschter sind wir am Abend, da wir von der Strecke fast nichts zu sehen bekamen. Gleichzeitig sind wir aber einfach nur heilfroh einen weiteren Tag ohne Panne durchgekommen zu sein.
Etappe 5 – Khe Sanh nach Hue (171 Km)
Nach der doch sehr nassen letzten Etappe werden wir bescheidener und wünschen uns für den heutigen Tag einfach nur trocken durchzukommen. Doch bereits als wir den ersten Blick aus dem Fenster wagen, ist die Stimmung am Boden – es regnet in Strömen. Wir drehen uns noch einmal im Bett, denn schliesslich haben wir heute eine nicht mehr ganz so lange Etappe vor uns. Und auf Regen haben wir heute so gar keine Lust.
Nachdem unsere Regenschütze und (eigentlich) wasserdichten Schuhe dem Regen nicht mehr standgehalten haben, greifen wir zu drastischeren Massnahmen. Über die Schuhe stülpen wir Plastiksäcke und fixieren diese mit Klebeband. Eigentlich kann nun nichts mehr schiefgehen…
Auch dieser Streckenabschnitt wäre wohl wunderschön. Der Verkehr nimmt zwar wieder etwas zu, die Landschaft ist jedoch weiterhin atemberaubend. Entlang eines Flusses machen wir Kilometer für Kilometer gut. Gerne würden wir auch hier mehr Pausen einlegen um die Landschaft zu geniessen, Fotos zu machen und die frische Bergluft einzuatmen – der Regen macht uns aber weiterhin einen Strich durch die Rechnung.
Wir befürchten sogar mittlerweile, dass dies einer der schlimmsten Tage werden könnte – und wir liegen damit nicht falsch. Der Regen wird immer stärker – ach was, es schüttet wie aus Kübeln! Die Strassen sind teilweise bereits überflutet. Unser hochprofessioneller Schuhregenschutz kapituliert ebenfalls, sodass wir nun mittlerweile tatsächlich bis auf die Unterhosen nass sind.

Stimmung auf dem Höhepunkt!
Nass aber erleichtert kommen wir in Hue an. Wir strahlen als wir unser Hotel finden, so haben wir uns wohl noch nie auf eine heisse Dusche gefreut. Das Hotelpersonal kann unsere Freude irgendwie nicht teilen. Sie ahnen wohl bereits welch Unheil auf sie zukommt. Wie begossene Pudel stehen wir da und versuchen den Wasserschaden im Hotel möglichst in Grenzen zu halten. Kaum im Zimmer angekommen wird unsere Sauerei durch das Putzkommando auch gleich beseitigt.

auch die Schuhe müssen irgendwie wieder trocken werden..
In Hue bleiben wir zwei Nächte. Wir möchten uns zum einen von den Strapazen der letzten zwei Tage erholen und zum anderen das Motorrad einem weiteren Check unerziehen. Es regnet weiter in Strömen. Kurz nachdem wir im Hotel angekommen sind, werden auch schon die ersten Strassen in Hue gesperrt – wegen Hochwasser! Unsere Aktivitäten in Hue beschränken sich daher aufs Nötigste: Ausschlafen, Essen, Organisieren und unsere Regenausrüstung optimieren.
Die Etappe auf welche wir uns ungemein gefreut haben, ist für uns leider mehr als ins Wasser gefallen. Wir waren während der Fahrt oft frustriert und genervt aber dennoch immer wieder überwältigt von der Schönheit dieses Landes. Es hat sich auf jedenfall gelohnt die Strapazen auf uns zu nehmen, dennoch nutzen wir den Tag in Hue auch um uns Gedanken zu machen wie es nun weitergehen soll – denn so verlieren wir allmählich die Lust an diesem Abenteuer…
Hallo Irene und Dominique
Mit grosser Freude haben wir heute euren Blog gelesen.Wir bewundern euch,dass Ihr bei so schlechtem Wetter den Mut nicht aufgeben werden und weiter eurem Ziel entgegen geht.Wir wünschen weiterhin Mut und trotzallem viel Freude auf der Reise.Wir freuen uns auf den nächsten Blogeintrag.Alles Liebe und Gute und bis bald Mama und köbi
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