Gordon Rocks, Galapagos – auf der Suche nach Hammerhaien

Es ist ein schöner, ruhiger Tag. Obschon der Nebel noch tief über dem Hochland liegt, bahnen sich die ersten Sonnenstrahlen langsam ihren Weg durch die Wolken. Die Sonne glitzert auf der Wasseroberfläche, während uns eine frische Bise um die Ohren bläst. Dick eingepackt lehne ich an der Reling der „Seahorse Pacific“, unseres kleinen Bootes, geniesse die Aussicht auf die etwas unruhige See und freue mich auf den Tag. Immer noch befinden wir uns inmitten des atemberaubenden Galapagos-Archipels. nur unsere Luxusjacht, die „Reina Silvia“ haben wir mittlerweile gegen ein zweimotoriges kleines Tauchboot getauscht. Ich bin aufgeregt und erfreut zugleich, steht nun doch tatsächlich das letzte grosse Unterfangen rund um die Galapagos-Inseln an. Haben wir die Insel- bzw. Tierwelt bislang fast vornehmlich auf Land erkundet, gilt unsere volle Aufmerksamkeit an diesem letzten Tag nun dem Leben unterhalb des Meeresspiegels.

Die Gordon Rocks, eines der bekanntesten Tauchareale der Galapagos-Inseln, das mit einem Tagesboot besucht werden kann, zieht auch uns in seinen Bann. Der Tauchplatz rund um die zwei alleinstehenden Felsen im Wasser, bietet einzigartige Einblicke in das Meeresleben, das hier beheimatet ist. Zugegeben, gesehen haben wir während der letzten sieben Tage wahrhaftig so einiges. Unsere Wunschliste, was Tiere anbelangt wird immer kürzer, nur fehlen diesbezüglich eben immer noch ein paar wenige. Und genau diese letzten Wünsche sollen heute erfüllt werden.

Konzentriert ist mein Blick auf den Horizont gerichtet, während das Boot unaufhörlich von einer Seite zur anderen schaukelt. Ich kämpfe. Nicht nur mit dem Reissverschluss meines Wetsuits auch mit dem Gleichgewicht. Ankern kann der Kapitän rund um die Gordon Rocks nicht, viel zu rau ist der Wellengang. Langsam fahren wir um die imposanten Felsen im Wasser, während unsereins versucht sich bereit zu machen. Ja, Tauchen auf den Galapagos-Inseln ist kein „schönes“ Tauchen, wie wir seither zu sagen pflegen. Atemberaubend ist es, keine Frage, aber eben auch anstrengend. Der Wellengang, die Wassertemperatur, die flotten, stressigen Einstiege, die Strömungen, all das macht das Galapagos-Taucherlebnis zu einem einzigartigen aber auch kraftraubenden Akt.

Ist man aber erst mal unter Wasser, taucht man ein in eine komplett andere Welt.  Farben, wunderschöne Riffwände, bunte kleine Riffische sucht man hier allerdings vergebens. Denn jeder der sich die Gordon Rocks zum Tauchen aussucht, kommt eigentlich vornehmlich nur eines Meeresbewohners wegen hierher: Hammerhaie. Kaum abgetaucht finde ich mich mitten im tiefen Blau des Ozeans wieder. Denn einzig die beiden Spitzen des Vulkankraters, der unterhalb des Meeresspiegels liegt, bieten hier einen Orientierungspunkt, während die Wände des Vulkankraters in den Tiefen des Ozeans verschwinden. Nicht nur die Sicht ist während unseres Tauchgangs leider etwas eingeschränkt auch die Strömungen machen einem das Leben unter Wasser nicht ganz so einfach. Als „Waschmaschine“ wird das Tauchgebiet rund um die Gordon Rocks auch genannt. Und so spüre ich bereits beim Runtertauchen tatsächlich die Strömung die mich konstant hin und herwiegt. Dank Handschuhen, die sonst eigentlich ein absolutes Tabu während des Tauchens sind, können wir uns aber problemlos an den rauen Felswänden des antiken Vulkans festhalten. Gespannt warten wir, blicken in die Weiten des tiefen blauen Ozeans.

Um uns herum schwimmen unzählige Fische, während sich uns langsam eine neugierige Wasserschildkröte nähert. Ein riesiger Barrakudaschwarm setzt sich vor uns perfekt in Szene, löst sich langsam auf um sogleich einem Teufelsrochen Platz zu machen.

Noch staunen wir dem uns Gebotenen während unser Guide wild gestikulierend in eine ganz andere Richtung zeigt. Obschon anfangs nur die Umrisse in Form von „Schatten“ wahrgenommen werden können, nähern sie sich uns Meter für Meter. Sind erst nur leichte Umrisse erkennbar, sehen wir sie schon bald in ihrer vollen Pracht: Hammerhaie! Von einer Sekunde auf die nächste sind sie überall – oben, unten, hinten und vorne. Tatsächlich umrundet uns eine ganze Schule von mindestens 30 dieser wunderschönen Exemplare! Was für ein Wahnsinns-Augenblick!

Hammerhai!!

Ja wir geben’s ja zu, die Fotos sind mehr schlecht als recht. Noch heute trauern wir unserem grossen Verlust der vielen Fotos, insbesondere aber Videos nach, die die Situation und das Erlebte um ein Vielfaches besser zeigen würden. Dennoch ist und bleibt auch dieser Tag ein weiteres atemberaubendes und vor allem unvergessliches Erlebnis unserer grossen Reise. Und auch wenn die Erinnerungen in Form von Fotos nur noch spärlich vorhanden sind, behalten wir die Bilder und insbesondere das Erlebte in unseren Köpfen.

Alles hat ein Ende, auch unser Galapagos-Abstecher, leider. Obschon wir vor Beginn unserer Reise ins Pazifik-Archipel eine ziemlich grandiose Vorstellung von den Galapagos-Inseln hatten, wurden unsere Erwartungen diesbezüglich bei Weitem übertroffen. Zwei perfekte Wochen mit unglaublichen Begegnungen, tierischer, wie auch menschlicher Art, zwei Wochen mit atemberaubenden Einblicken in die Natur gehen zu Ende. Und auch wenn der Abschied von diesem kleinen Paradies unumgänglich ist, soll dieser wenigstens gebührend vonstatten gehen. Dank einer lieben Essensspende, kommen wir so nochmals in den Genuss dieses Abenteuer mit allen Sinnen zu geniessen. Inmitten der belebten“Fischstrasse“ in Puerto Ayora, dort wo jeden Abend die Strasse gesperrt, der fangfrische Fisch an verschiedenen Strassenständen angeboten wird, dort verbringen wir unseren letzten Abend in netter Gesellschaft und mit köstlichem Fisch. Wir sagen Danke Galapagos für diesen einmaligen Einblick, für zwei der wohl besten Wochen überhaupt! Es war schlicht grandios!

Und vielen lieben Dank Mama & Köbi für die Essenspende! 🙂

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