El Nido – zwischen Tourenwahnsinn und Paradies

El Nido, das ehemalige kleine Fischerdorf am nordwestlichen Zipfel der Insel Palawan gelegen, gehört mittlerweile zu den Hotspots der Philippinen. Die atemberaubende Natur rund um das kleine Städtchen ist wahrhaftig eine Wucht. Obwohl der Ort von den Touristenmassen bereits eingenommen wurde, finden sich immernoch wunderschöne einsame Ecken rund um die Inseln im Bacuit-Archipel. Auch wir haben unseren Gefallen an dem kleinen Örtchen gefunden, es dauerte allerdings ein wenig länger…

Die Überfahrt von Coron nach El Nido kann man entweder wiederum in einer kleinen Banka während acht Stunden auf dem Meer verbringend überstehen, oder aber man gehört zu der bequemeren Sorte und nimmt das schnellere dafür teurere Speedboat. Da mich seit dem letzten Tag auf Coron eine kleine Grippe plagt entscheiden wir uns für den schnelleren Weg und sind froh, insbesondere ich, nach nur vier Stunden Fahrt in El Nido angekommen zu sein.

Eine Unterkunft ist schnell gefunden. Das Fischerdorf El Nido ist jedoch derart schnell gewachsen, dass die Infrastruktur extrem hinterher hinkt. Jeden Tag fällt in unserem Vorort Corong Corong der Strom Stunden- oder gar Nächteweise aus – unser Zimmer mit Klimaanlage daher für die Katz. Wir sind uns ja schon sehr viel gewohnt, wenn man aber sieht wie versucht wird einen Ort zu puschen und die Regierung gleichzeitig nicht bereit ist die Infrastruktur aufzurüsten, macht mich das wütend. Egal, anderes Thema! Wir geniessen unsere kleine Unterkunft in Corong Corong, etwas ausserhalb von El Nido (sind beim Polizeigeneral von El Nido eingezogen) in vollen Zügen. Denn Gastfreundschaft wird auch hier gross geschrieben. Werden wir zum einen wie Familienmitglieder behandelt, darf Dominique zudem jeweils abends mit dem Herr General und seinen Freunden an einer Männer-Rum-Runde teilnehmen und über das Leben sinieren…Ja, Mann muss man sein..! 😉

Aber natürlich sind wir nicht nur nach El Nido gekommen um Rum zu trinken. Der Ort ist ja schliesslich hauptsächlich für seine Lagunen bekannt. Wir sind uns aber einfach nicht sicher ob wir dieses „Touri-Touren-Dings“ mitmachen wollen oder nicht. El Nido ist uns schlicht zu überfüllt, wie wird das nur auf einer Tour aussehen..wir möchten gar nicht dran denken.. Um etwas Zeit zu gewinnen, fahren wir erstmal an den wunderschönen Napcan Beach, raus aus der Stadt. Die Fahrt mit dem Scooter dauert rund eine Stunde. Hier wollen wir entspannen, ich meine Grippe etwas auskurieren und einfach den Tag geniessen. Der Sand ist samtweich und das Meer wunderschön klar. Ein erster wunderschöner Ort, welcher die Gegend rund um El Nido zu bieten hat.

Wer kennt sie nicht, die bekannten, wunderschönen Lagunen rund um El Nido. Wohl in jeder Zeitschrift, in jedem Reisemagazin oder im Internet, findet man als erstes die Bilder der bekannten Small und Big Lagoon wenn sich ein Artikel rund um die Philippinen dreht. Nicht umsonst wurde El Nido in den letzten Jahren zum Touristenhotspot Nr. 1. An jeder Ecke in El Nido findet man auch entsprechend viele Touranbieter, welche einem an die bekannten Stellen schippern. Man muss nur wählen zwischen Tour A, B, C, oder D! Ja richtig gehört…uns grauts schon beim Durchlesen dieser Tourbeschriebe… Ist ja wohl so gar nichts für uns. Nur, jetzt sind wir hier und eigentlich wollen wir uns ja ein eigenes Bild dieser Wahnsinnsorte machen. Lange überlegen wir hin und her, prüfen ob die Orte nicht auch selbst auf eigene Faust angefahren werden können…aber keine Chance, wir sind zu spät dran um etwas Privates zu organisieren. Abgesehen davon können wir die anderen Leute vor Ort ja sowieso nicht einfach wegzaubern..also los, wir machens! Und weils sowieso keine Rolle mehr spielt, buchen wir auch gleich die populärste Tour..nämlich Tour A! Den Preis können wir gottseidank noch etwas runterhandeln, so dass wir am nächsten Tag doch noch guten Mutes mit dem Tourboot und gefühlten anderen 1000 Menschen die Lagunen rund um El Nido entdecken. Die erste halbe Stunde auf dem Boot macht ja wirklich Lust auf mehr. Wir fahren vorbei an wunderschönen Karstfelsen, über smaragdgrünes, klares Wasser…ein Traum! Doch kaum an der Big Lagoon, unserem ersten Stopp angekommen, stockt mir fast der Atem. Erstmal ist einreihen angesagt…mit dem Boot versteht sich. Unzählige Boote warten darauf in die Lagune hineinfahren zu können. Wir warten bis wir an der Reihe sind, alle machen ihre Kameras bereit, wir fahren hinein und….ja und was dann? Ja halt eine Lagune…ich bin schon etwas enttäuscht..irgendwie habe ich mir das deutlich schöner vorgestellt. Also versteht mich nicht falsch es war wunderschön, nur die Atmosphäre, naja…wie es halt so ist mit 10 anderen Booten in in einer Lagune…Wir geniessen die Fahrt trotzdem und posieren natürlich für das obligatorische Bild..

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Naja, es kann also nur besser werden! Zweiter Halt ist ein Schnorchelstopp. An einem kleinen Riff halten wir an. „20 Minutes Snorkeling!“ Oh wie ich das hasse! Also los schnell rein ins kühle Nass. Die Abkühlung tut gut, das Riff ist widererwarten schön und intakt, es könnte also schlimmer sein. Wir geniessen unsere 20 Minuten im Wasser und sehen sogar eine kleine Meeresschildkröte an uns vorbeschwimmen.

Nächster Stop: Secret Lagoon. Uuuuui, um welch versteckte, einsame Lagune handelt es sich hier wohl? Genau um so eine:

Die Lagune kann nur durch ein kleines Loch in der Felswand betreten werden. Eine lange Schlange wartender Leute erwartet uns…wir könnens nicht fassen. Egal, jetzt sind wir hier, also nichts wie rein… 30 Minuten später stehen wir in einem trüben, braunen Tümpel und verstehen die Welt nicht mehr…wie bitte?! Das solls nun sein? Ok ich darf tatsächlich nicht nur schlecht reden, denn denkt man sich alle Menschen hier mal weg und wäre das Wasser nicht derart verdreckt, könnte dieser Ort tatsächlich wunderschön sein…aber eben „könnte“…schade!

Die erste Hälte des Tages ist geschafft, wir machen Mittagspause am Simizu Beach wo uns die Bootscrew ein wunderbarer Lunch mit frischem Fisch zubereitet…unser Highlight des Tages! Die kleine, mit Palmen gesäumte und von hohen Felsen umgebene Bucht ist wunderschön. Erstmals an diesem Tag verstehen wir den Hype rund um diese Touren.

Nach einer ausgedehnten Pause fahren wir weiter zur Small Lagoon. Und wieder erwarten uns gefühlte 100 Boote auf kleinstem Raum. Die Small Lagoon kann nur mit Kajak oder schwimmend „betreten“ werden. Wir schnappen uns ein Kajak und manövriern uns in die kleine Lagune. Schon schön, wären nicht soviele Kajaks unterwegs. Überall eckt man an, Paddeln muss man ganz vorsichtig, nicht das man damit noch jemand vom Kajak schlägt.. 😉

An unserem letzten Stopp dem 7 Commander Beach legen wir uns noch etwas an den Strand und geniessen das lang ersehnte Bierchen, bevor wir mit allen anderen Booten wieder zurück zum Hafen schippern…

Nach diesem für uns sehr stressigen Tag brauchen wir erstmal eine Pause. So schnappen wir uns unseren Scooter und fahren zu etwas abgelegeneren Orten. Am Las Cabanas Beach ist zwar viel los, läuft man aber etwas weiter ist man ganz für sich alleine. Hier geniessen wir die Ruhe der Natur…

..bevor wir uns gegen Abend zu den anderen Reisenden setzen und den Sonnenuntergang mit einem gesponserten Bierchen geniessen.

Vielen Dank Mama & Köbi 🙂

Die Bilder sprechen ja für sich…es ist in der Tat wunderschön, aber wir können es noch toppen! Ja richtig gehört…am Strand von El Nido nämlich sehen wir ein Schild einer Kajakvermietung. Wir schauen uns an, nicken uns freudig und entschlossen zu und bereits kurze Zeit später paddeln wir ganz alleine über das Meer zu den vielen einsamen Stränden und Buchten rund um El Nido. Zeitweise begleitet uns gar eine Meeresschildkröte…ist das nicht fantastisch? Hinter fast jedem Karstfelsen verbirgt sich ein kleiner einsamer Strand…perfekt um an Land zu gehen, die wunderschöne Natur zu geniessen und einmal mehr für sich zu denken: “Oooh ja, wir tun sowas von genau das Richtige!!“

Es ist kaum in Worte zu fassen, was unserem Auge heute geboten wird. Schön zu sehen, wie uns die Schönheit der unberührten Natur nach wie vor so in den Bann ziehen kann. Schlicht traumhaft! Und genau deshalb haben wir El Nido lieben gelernt! An alle zukünftigen El Nido-Besuchern: Vergesst die Touren, schnappt euch ein Kajak und paddelt einfach drauf los!

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