Trotz einer halben Million Einwohner fühlt man sich in Vientiane mehr in einem kleinen Städtchen als in einer Hauptstadt. Wer das hektische Treiben in anderen Städten in Südostasien kennt, findet in Vientiane eine Oase der Entspannung und Ruhe. Trotz einer halben Million Einwohner zählt die Hauptstadt Laos wohl zu einer der ruhigsten Städte Asiens.
Wir spüren diesen Vibe bereits bei der Ankunft. Kommen wir normalerweise aufgrund des wuseligen Verkehrs und des ständigen Hupens etwas gestresst am Zielort an, fühlen wir uns hier doch tatsächlich etwas entspannter. Nach den wunderbaren Tagen in der Natur, freuen wir uns auch immer wieder auf ein paar Tage Stadt mit ein wenig Luxus und allem was dazugehört. Nur eben fehlt das in Vientane…zumindest auf den ersten Blick.
Begibt man sich nämlich abends ans Ufer des Mekongs, ist man auf einmal wieder mittendrin im Grossstadtleben. Die Marktstände des allabendlichen Marktes werden aufgebaut, die kleinen mobilen Garküchen hervorgebracht, Pastikstühle ausgepackt und um Punkt 6 Uhr ertönt ein hüpfiger Beat aus riesigen Musikboxen, zu welcher eine Schar von Leuten Aerobic tanzt. Für einen kleinen Betrag darf jeder an dieser Aerobicstunde mit Blick auf den Mekong teilnehmen.
Wir hingegen belassen es beim Zuschauen und geniessen viel lieber wie fast jeden Abend wie die Sonne am Horizont über Thailand untergeht. Vientane liegt nämlich an der Grenze zu Thailand – nur der Mekong trennt die beiden Länder voneinander. So nah und doch so fern fühlt es sich für uns an, während wir den Blick hinüber nach Thailand geniessen. Obwohl wir fast schon hinüberschwimmen können, entscheiden wir uns trotzdem noch ein Weilchen in Laos zu verweilen, denn schliesslich gibt es hier noch einiges zu sehen.
Wir lassen uns vom Vibe dieser Stadt tragen und nehmen’s ebenfalls gemütlich. Einen Gang zurückgeschaltet erkunden wir aber dennoch ein paar der unzähligen Tempel der Stadt. Die grosse Stupa des Pha That Luang ist bekannt als heiligstes Denkmal und Nationalsymbol von Laos. Ihr Bild findet sich dementsprechend vielerorts innerhalb des Landes wieder, beispielsweise auf Banknoten, Stempeln, Postern und sonstigen Dokumenten.
Während unserem Spaziergang durch die Stadt kommen wir auch am zentral gelegegenen Wat Si Saket vorbei. Heutzutage befinden sich mehr als 10.000 Buddha-Statuen verschiedener Größen, Formen, Farben und Materialien (Silber, Bronze, Stein und Holz) innerhalb dieser heiligen Hallen.
Laos trägt den traurigen Rekord des am stärksten bombardierten Landes der Welt. Bis wir dem Cope Visitor Centre (National Rehabilitation Centre) einen Besuch abstatten war uns dies gar nicht wirklich bewusst. Zwischen 1964 und 1973 warf die US Army über zwei Millionen Tonnen von Sprengkörpern ab und dies obwohl Laos keine Kriegspartei war. Von den mehr als 270 Millionen abgeworfenen Sprengkörpern, explodierten mehr als 80 Millionen nicht. Und so liegen auch heute noch, Jahrzehnte nach dem Vietnamkrieg unzählige nicht detonierte Bomben auf laotischem Boden. Weite Teile von Laos sind noch nicht gesäubert. Jährlich kommt es daher zu über 300 Detonationen die zu schwerwiegenden Verletzungen oder sogar zum Tod führen.
Im Cope Visitor Centre, welches sich in einem kleinen Gebäude auf dem Gelände einer Rehabilitationsklinik für Verletzte befindet, wird den Besuchern auf eindrückliche Art und Weise aufgezeigt, welche Schäden diese Sprengkörper heute noch anrichten. Kann man bei uns auf ein gutes Gesundheitssystem zählen, fehlt es in Laos, in einem der ärmsten Ländern der Welt an Hilfsmitteln wie Prothesen, Krücken, Rollstühle etc.
Vientiane ist für uns keine Stadt in welcher man lange verweilt – wir zumindest nicht. Obwohl wir Vientiane mögen, zieht es uns relativ schnell weiter. Die Reise geht weiter in Richtung Norden – in die Partyhauptstadt von Laos, ade Gemütlichkeit…!