Berge, Höhlen und tote Wälder – unterwegs auf dem Thakhek-Loop

Der Süden Laos hat derart viel zu bieten, dass wir uns kurzerhand entschliessen einen weiteren Abstecher ins Hinterland Laos zu unternehmen. Vorerst müssen wir aber die 330 Kilometer nach Thakhek hinter uns bringen. Hatten wir die letzten Wochen überhaupt keine Probleme mit unserem Motorrad, war es nur eine Frage der Zeit bis die nächste Panne folgt. Und tata..zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt verabschiedet sich einmal mehr die Luft aus unserem Hinterreifen. Glücklicherweise finden wir auch in Laos relativ schnell einen Mechaniker, welcher uns das Loch im Schlauch flickt.

In Thakhek angekommen machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft, was uns zum ersten Mal etwas schwerer fällt. Zum ersten Mal merken wir, dass die Hochsaison anbricht und somit mehr Reisende im Land unterwegs sind. Die Sonne geht schon unter, als wir schliesslich doch noch ein Zimmer zum Übernachten finden. Aufgrund der strapaziösen Fahrt entscheiden wir uns einen Tag in Thakhek zu bleiben bevor wir die Fahrt ins Hinterland auf uns nehmen.

Der Thakhek-Loop, auch bekannt unter dem Namen „The Loop“ ist eine legendäre 500 km lange Motorradrundreise, welche durch das zentrale Laos führt. Im Gegensatz zum Bolaven-Loop ist diese Rundreise für die unzähligen Caves bekannt. Die Reise führt durch eine wunderschöne Ebene gespickt mit Karstbergen, über Hochplateaus, vorbei an Stauseen und schliesslich wieder hinunter ins Tal. Da wir unser eigenes Motorrad dabei haben und natürlich nicht zweimal die gleiche Strecke fahren möchten, können wir uns den letzten Teil des Loops sparen, um anschliessend weiter in Richtung Norden zu fahren.

Wir packen unser Motorrad und starten unseren zweiten Loop innert weniger Tage. Kaum haben wir die Stadt hinter uns gelassen, nimmt der Verkehr merklich ab und links und rechts spriessen wunderschöne Karstberge aus dem Boden empor. Die Sonne scheint, der Wind weht uns um die Nase und die Aussicht ist fantastisch.

Tatsächlich könnte man auf dieser Strecke wohl alle paar Meter eine Höhle besuchen, wir hingegen beschränken uns auf eine einzige. Nur der Eingang der Höhle zu finden stellt uns  vor Probleme. Wir halten vor einem kleinen Häuschen, welches sich als kleine Schule entpuppt. Eine ältere Dame kommt uns entgegen und begrüsst uns in fast perfektem Englisch. Wie sich nur kurz später herausstellt ist sie die Lehrerin dieser Schule. Wir werden hereingebeten, wo uns die kleine Schulklasse mit einem Ständchen begrüsst. Die Lehrerin bittet uns ein wenig von uns zu erzählen und unsere Namen auf die Wandtafel zu schreiben, was wir natürich auch gerne tun.

Da der Eingang der Höhle tatsächlich etwas schwierig zu finden ist, begleiten uns drei kleine Mädchen der Klasse und zeigen uns den Weg in die Höhle. Haben wir dabei beim einen oder anderen Felsen Mühe hochzuklettern, springen die Mädchen wie kleine Spiderwomens über die Steine.

Wir bedanken uns bei unseren drei kleinen Guides und verabschieden uns wieder. Weiter führt uns die Route hoch aufs Nakai-Plateau. Eine für Motorradfahrer wohl wunderschöne Strasse schlängelt sich langsam aufs Plateau hoch. Spätestens hier wünscht sich Dominque ein grösseres Bike.

Die Landschaft wechselt von einem Augenblick auf den anderen. Sind wir eben noch an topfebenen Reisfelder mit der grössten Kalksteinlandschaft Südostasiens im Hintergrund gefahren, kurven wir nun auf der Nakai-Hochebene herum. Früher war dieses Gebiet ein windiges Plateau, heute steht der grösste Teil davon fast sieben Meter unter Wasser. Seit 2010 ist hier nämlich der Nam-Theun-Staudamm in Betrieb. Die meist von ethnischen Minderheiten bewohnten Dörfer am Ufer, wurden erst kürzlich hierher umgesiedelt.

Die Fahrt am Ufer des Stausees entlang hat etwas gespenstisches. Auf dem Plateau ist man umgegeben von abgestorbenen Bäumen – eine perfekte Kulisse für einen Horrorstreifen.

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Den ersten Übernachtungsstopp legen wir im kleinen, beschaulichen Ort Thalang ein. Hier liegt das unter Loop-Reisenden bekannte Sabaidee-Guesthouse, wo man auf viele andere Reisende trifft. Bei einem gemütlichen BBQ lernen wir u.a. Joe aus Irland und Kieren und Claire aus England kennen. Bis spät in die Nacht tauschen wir gegenseitig spannende Reisegeschichten aus.

Obwohl es ziemlich spät wurde, machen wir uns bereits wieder frühmorgens auf den Weg. Vom Plateau gehts schliesslich wieder hinunter ins Tal. Die Fahrt bietet uns wunderschöne Ausblicke über das Hinterland Laos.

Über einen holprigen Weg machen wir einen kurzen Abstecher zu den Cool Springs, eine natürliche kalte Quelle. Das smaragdgrüne Wasser lädt zu einem Bad ein, der Wind weht uns jedoch um die Nase, sodass es diesmal sogar Dominique zu kalt ist hineinzuspringen.

Zurück im Tal bringt uns ein ca. 40 km langer Abstecher zu der berühmten Konglor Cave – unser Tagesziel von heute. Links und rechts erheben sich erneut die Berge, wir fahren vorbei an unzähligen Reisfelder, bevor wir unser Tagesziel den Spring-River-Resort erreichen.

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Kaum haben wir das Resort betreten, entscheiden wir uns ganz spontan ebenfalls eine Nacht länger zu bleiben. Wir fühlen uns in unserem kleinen Holzbungalow von Anfang an wohl und geniessen die Abende vor dem Campfeuer mit Blick auf den Fluss.

Schmunzeln müssen wir ja schon ziemlich, als wir gleichentags unser Moped vor dem Guesthouse parken. Ein Motorrad mit Berner Nummernschild stellt unser Top-Bike ein wenig..aber nur ein klitzekleines bisschen in den Schatten. Unglaublich, mit welch Luxusgefährt man heute reist…ist wohl noch ein Anfänger der Berner…Profis von heute reisen mit Moped! 😉

Am nächsten Tag besuchen wir das eigentliche Highlight dieser Gegend – die Tham Kong Lo oder auch Kong Lor Höhle genannt. Durch die 7.5 Km lange Höhle fliesst der Fluss Nam Hin Boun. Die Höhle kann daher mit kleinen Motorbooten durchfahren werden. Im Innern ist es tatsächlich stockfinster. Das einzige Licht bietet uns unsere Stirnlampe. Es ist ja schon ein etwas mulmiges Gefühl wenn der Bootsführer den Motor anlässt und in einem Sautempo an den aus dem Fluss ragenden Felsen herumkurvt. Gleichzeitig ist es aber einfach faszinierend und spannend. Wir tauchen ein in eine ganz andere Welt, bevor uns am anderen Ende die Sonne wieder ins Gesicht scheint.

An einigen Stellen im Fluss gibt es kleinere und grössere Stromschnellen. Die kleinen durchfährt unser Kapitän mit Schwung, bei den grösseren muss sogar Dominique mit anpacken um das Boot über die schwierige Stelle zu bringen. Sieht einfach aus, ist allerdings doch schwieriger, da man sich ja in totaler Finsternis bewegt, nicht weiss wo man hintritt und gleichzeitig die Befehle des Kapitäns nicht versteht…;-)

Nach wunderschönen Tagen in der Natur geht es für uns weiter in Richtung Norden – die Haupstadt von Laos wartet auf uns…

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