Kurz nach Weihnachten packen wir unsere Sachen und fahren in die Weihnachtsferien. Nur sind dieses Jahr nicht die schneebehangenen Berge das Ziel, sondern vielmehr das Meer im Süden Kambodschas. Unserem Motorrad gönnen wir ebenfalls eine kurze Auszeit und probieren ein weiteres Transportmittel aus – das Tukuk! Ja richtig gehört, wir fahren auf eigene Faust mit dem Tuktuk ans Meer!
Einst in einem anderen Reiseblog darüber gelesen, war uns zu Hause schon klar, das wollen wir auch! Schnell machen wir die Kontaktdaten von Mr. Pouv ausfindig, es folgt ein freundlicher E-Mail- und Telefonkontakt bevor wir uns ins Abenteuer Tuktuk stürzen!
Pünktlich um 8:00 Uhr steht Mr. Pouv mit seinem Tuktuk an vereinbartem Ort. Wir brausen mit unserem Motorrad heran und werden freundlich begrüsst. Mr. Pouv, ein in Phom Phen lebender Kambodschaner, verdient sein Geld, wie viele andere auch, mit Tuktuk fahren. Ein- bis zweimal pro Jahr vermietet er sein heissgeliebtes Tuktuk an Reisende. Offiziell kann man in Kambodscha natürlich kein Tuktuk mieten. Vor ein paar Jahren hat ein Reisepaar ihn aber mal darauf angesprochen und seither vermietet er das Tuktuk an Leute die über Mund-zu-Mund-Propaganda oder über Reiseblogs davon erfahren. Das Tuktuk vermietet er für 25 Dollar pro Tag und verlangt zusätzlich ein Depot von 2500.- USD, falls das Tukuk gestohlen oder kaputt gehen sollte.
Ein Tuktuk zu fahren ist tatsächlich schwieriger als es aussieht. So lässt uns Mr. Pouv auch nicht ohne detaillierte Einweisung und Probefahrt losziehen. Auf dem Platz vor dem Olympiastadion dreht Dominique unter den strengen Blicken Mr. Pouvs seine ersten Runden.
Mit den Einnahmen des Tuktuks verdient Mr. Pouv für sich und seine Familie seinen Lebensunterhalt. Er erklärt uns daher ganz genau auf was es zu achten gilt. Schnell wird noch ein Vertrag aufgesetzt, bevor uns Mr. Pouv die Schlüssel überreicht. Wir überlassen ihm im Gegenzug unser Motorrad und dann gehts los..
Dominique kämpft sich durch den Verkehr von Phnom Penh.
Die Fahrt aus der Stadt hinaus gestaltet sich ziemlich amüsant. Nicht nur muss Dominique nun ganz anders zirkeln als noch mit dem Motorrad, auch amüsieren sich die Kambodschaner ungemein über die westlichen Touristen die selbständig mit dem Tuktuk durch die Stadt düsen. Uns wird relativ schnell klar, dass die Reaktionen der anderen Tuktuk-Fahrer und der Einheimischen uns auf diesem Trip begleiten werden. Alle schauen uns ungläubig an, Lächeln uns zu, strecken den Daumen nach oben und der ein oder andere wagt gar ein Schwätzchen mit uns.
Mittags kehren wir in eines der „Restaurants“ am Strassenrand ein. Leider kann in Kambodscha das Geschriebene nun wieder nicht gelesen werden und die Menschen auf dem Land sprechen meist kein Englisch. So bestellen wir wie so oft einfach zweimal irgendetwas…und ich muss gestehen für einmal hat es so wirklich gar nicht geschmeckt. Ich weiss bis heute nicht was wir gegessen haben, was vielleicht auch besser ist…
Immer mal wieder gönnen wir uns und dem Tuktuk eine wohlverdiente Pause. Anders als das Motorrad bietet das Tuktuk eine hervorragende Sitzgelegenheit.
Unseren ersten Stop legen wir in Takeo ein, ein kleines Städtchen auf halbem Weg an die Küste. Takeo selbst hat nicht wirklich viel zu bieten, dennoch geniessen wir einen Spaziergang durchs Städtchen und lehnen mit einem Schmunzeln jedes Tuktuk-Angebot ab.
Bereits am nächsten Tag setzen wir unsere Reise in Richtung Süden fort. Unser heutiges Ziel ist Kep. Hierhin fahren wir hauptsächlich auf Nebenstrassen, wo sich auch das Leben auf dem Land wunderbar beobachten lässt.
Kep liegt am Südzipfel Kambodschas direkt am Meer. Wir gönnen uns daher eine kurze Auszeit am Meer und geniessen die untergehende Sonne im Sand liegend!
Keb ist ebenfalls bekannt für seinen Krabbenmarkt. Zwar sind wir nicht wirklich Krabbenfans, einen Besuch des Marktes lassen wir uns aber dennoch nicht entgehen. Neben unzähligen Krabben gibt es hier auch diverse andere Meeresbewohner zu kaufen.
Von Kep aus geht es weiter nach Kampot. Die Strecke ist relativ kurz, weshalb wir uns auch entsprechend Zeit lassen. Erstmal wird kräftig gefrühstückt, wobei der Kaffee natürlich nicht fehlen darf. 🙂
Auch ein Tuktuk braucht Pflege, so lassen wir – wie uns Mr. Pouv entsprechend instruiert hat – schön brav das Öl wechseln.
Da das Moped für die Last die es zu ziehen hat nicht ausgelegt ist, muss der Motor ständig gekühlt werden. Dazu hat Mr. Pouv eine hochkomplexe Wasserkühlanlage bestehend aus einem Infusionsschlauch und einem Wasserkanister montiert. Auf diese Weise tropft aus dem Kanister ständig ein bisschen Wasser auf den Motor, sodass dieser nicht zu heiss wird…clever, nicht?!
In Kampot finden wir relativ schnell ein gemütliches Guesthouse, dass ausschliesslich aus Baumhäusern besteht und wunderschön am Fluss Prek Tuek Chhou liegt. Wir bleiben hier zwei Nächte und lassen die Seele ein wenig baumeln, denn schliesslich sind wir in den Weihnachtsferien. 🙂
So lässt es sich doch prima arbeiten…;-)
In Kampot lösen wir eine weitere Spende ein, die uns als Weihnachtsgeschenk erreicht hat. Ein rundum Wohlfühlpaket – Bier, Essen und Unterkunft.Wir lassen uns daher ein feines Beef Loklak (Rindfleisch auf Salatbett in Pfeffersauce mit Ei), sowie ein leckeres Currygericht schmecken, geniessen zwei kühle Bier und nächtigen sogar zweimal in einem der Baumhäuser, was total spannend war.
Vielen Dank Beat und Sonja! 🙂
Die Umgebung Kampots lässt sich super auf eigene Faust erkunden. So fahren wir ein wenig in der Gegend herum und besuchen den naheliegenden Secret Lake. Die Strassen sind alles andere als gut, aber unser Tuktuk beweist auch super Offroad-Qualitäten.
Ganz wohl fühlen sich die beiden Jungs wahrscheinlich nicht wirklich bei der Fahrt mit einem Barang (Westler auf Khmer) am Steuer, dennoch haben sie die Mitfahrgelegenheit gerne angenommen.
Nach zwei Nächten verlassen wir Kampot wieder und machen uns auf den Weg zurück nach Phnom Penh.
Und während wir eine der vielen Pausen in einer Seitenstrasse einlegen, beobachten wir wie ein mit Heu beladener Ochsenkarren sich auf dem Feld schwer tut. Der unebene Boden lässt das Gefährt gefährlich hin- und herschaukeln, bis es plötzlich kippt. Die Bauern stehen ziemlich ratlos vor dem umgekippten Karren. Dominique eilt dem älteren, schmächtigen Mann und dessen Familie zu Hilfe. Mit vereinten Kräften heben sie den Karren wieder hoch. Winkend und mit einem herzlichen Lachen ziehen die Bauern schliesslich weiter.
Pünktlich zu Silvester kommen wir in Phnom Penh an, wo Mr. Pouv sein geliebtes Tuktuk unversehrt wieder entgegennehmen kann.
Die 6-tägige Tuktuk-Tour hat unglaublich Spass gemacht. Wir hatten hier eine einmalige Möglichkeit ein Teil des Landes mit diesem speziellen Gefährt selber zu bereisen. Am amüsantesten waren definitiv die ungläubigen Blicke der Kambodschaner, welche ihren Augen nicht trauten. Dennoch kam von jeder Ecke ein freundliches Lachen oder Daumen hoch und es wurde von allen Seiten zugewunken. Wir hatten echt Spass, obwohl es anstrengender ist als es aussieht (geht ziemlich in die Arme, da das Tuktuk in alle Richtungen zieht!).
Falls jemand von euch einmal in Kambodscha sein sollte und ebenfalls Lust darauf hat, lasst es uns wissen. Wir geben die Kontaktdaten von Mr. Pouv gerne weiter! 🙂