Unsere letzte Fahrt mit einem chinesischen Zug führt uns an die vietnamesiche Grenze in die Stadt Hekou. Wir freuen uns ungemein auf ein neues Land, dennoch sind wir auch ein wenig wehmütig. Haben wir in China nun mittlerweile die Gangart verstanden und bewegen uns „fast schon“ wie Einheimische durch die Strassen, so müssen wir uns nun an ein neues Land mit neuen Eigenheiten gewöhnen. Natürlich kennen wir Vietnam (zumindest den Süden) von einer früheren Reise bereits ein wenig, dennoch soll der Norden total anders sein. Gespannt, etwas wehmütig aber mit einer riesigen Vorfreude überqueren wir in Hekou nun also die Grenze zu Vietnam.
Hekou auf der chinesischen und Lao Cai auf der vietnamesichen Seite trennt nur ein schmaler Fluss über welchen wir gehen müssen. Der chinesische Grenzbeamte ist für einmal ein ganz freundlicher und lässt uns ohne Probleme ausreisen. Auch die Einreise nach Vietnam verläuft ebenfalls völlig problemlos – wir werden mit einem Lächeln begrüsst und bekommen den Stempel in den Pass. Grundsätzlich sind wir es gewohnt, dass man den Touristen in Südostasien bereits bei Einreise das Geld aus den Taschen zieht. Wir konnten jedoch ohne einen Dong zu bezahlen die Grenze passieren. „Völlig langweilig!“ wie Dominique meinte..naja mir wars recht..
Kaum haben wir die Brücke passiert, fühlen wir uns tatsächlich sofort in einem anderen Land. Die Grenzstadt Lao Cai ist nicht wirklich sehenswert. Wir schlendern durch die Strassen und entscheiden uns relativ schnell gleich weiter nach Sapa in die Berge zu fahren. Das Wetter spielt zwar alles andere als mit, aber was noch nicht ist, kann ja noch werden…
Vom Bahnhof von Lao Cai fahren unzählige Touristenbusse hinauf ins 34 km entfernte Sapa. Im Verhältnis sind diese Busse einfach zig-fach teuerer als die normalen öffentlichen Busse. Wir machen uns daher auf die Suche nach dem öffenlichen Bus und werden währenddessen bereits einige Male freundlich (aber nicht aufdringlich) angesprochen. Auch als wir uns in einem kleinen Laden an der Strasse ein Wasser kaufen wird mit uns englisch gesprochen und ein kleiner Smalltalk geführt. Ja wir sind tatsächlich in einem anderen Land angekommen und schätzen es ungemein auch wieder diese Art von Kommunikation zu haben.
Die Strasse schlängelt sich den Berg hoch und die Nebeldecke kommt uns immer näher. Uns schwant böses, wir sind allerdings nach wie vor zuversichtlich denn schliesslich ist es trocken und was kann uns das bisschen Nebel schon anhaben…
In Sapa angekommen suchen wir uns unser Hostel und schlendern erstmal durch die Strassen. Sapa ist ein unglaublich touristischer Ort – wir haben während den ersten Stunden in Sapa wohl mehr westliche Touristen gesehen als während unseren drei Monaten in China! Ein Umstand an den wir uns definitv wieder gewöhnen müssen.
Sapa besuchen wir hauptsächlich um durch die umliegenden Reisterrassen zu wandern und die Bergdörfer der vietnamesischen Bergvölker Hmong, Phu La und Dao zu besuchen. Wir haben viel darüber gelesen und gehört, sodass wir tatsächlich sehr gespannt und vorallem langsam auch wieder bereit sind die Wanderschuhe zu schnüren.
Doch leider kommt es auch hier meist anders als man denkt… Ab dem zweiten Tag öffnet der Himmel seine Pforten und es schüttet was das Zeug hält. Und so verbringen wir drei Tage bei Dauerregen in den Bergen. Wir können nur erahnen wie schön die Landschaft hier sein könnte und was für schöne Treks man hier hätte machen können. Unsere Geduld ist nach drei Tagen wirklich schlechtem Wetter jedoch am Ende, sodass wir uns entscheiden weiterzuziehen.
Obwohl wir den Norden doch gerne etwas länger bereist hätten, zieht es uns aufgrund der schlechten Wetteraussichten etwas weiter in den Süden. Wir machen uns wieder einmal mit dem Zug von Lao Cai auf den Weg in die knapp 300 Km entfernte Hauptstadt Vietnams. Der Zug tuckert im gefühlten Schrittempo während neun Stunden durch den Dschungel Nordvietnams.
Hanoi empfängt uns glücklicherweise mit etwas wärmeren Temperaturen. Hier ist jeodch nur ein kurzer Stopp geplant bevor wir weiterziehen und ein weiteres Highlight unserer Reise erleben…dazu aber später mehr..! 🙂