Heiliger Berg Emeishan und der grosse Buddha von Leshan

Mit einer Höhe von 3099 Metern ragt er aus dem Becken der Provinz Sichuan – der Emeishan. Er ist einer von Chinas vier berühmtesten buddhistischen Bergen. Obwohl wir uns bereits mitten im Herbst befinden und die Temperaturen nicht mehr ganz so hoch sind, lassen wir uns die Besteigung dieses Berges nicht entgehen.

Mit dem Bus fahren wir von Chengdu nach Emeishan und quartieren uns im Teddybear-Hostel am Fusse des Berges ein. Die Unterkunft bietet alles Nötige: komfortable Zimmer, gutes Essen bis hin zu Informationen über die möglichen Wanderrouten. Wie fast überall in China kann man den Gipfel des Emeishans auch mithilfe von Bussen und Seilbahnen errreichen – für uns aber natürlich keine Option. Ursprünglich war eine 3-tätige Wanderung geplant. Aufgrund der eher bescheidenen Wettervorhersage entscheiden wir uns den Auf- und Abstieg stattdessen in nur zwei statt drei Tagen zu absolvieren. Damit wir dies zeitlich schaffen, sind wir für die ersten 300 Höhenmeter auf den Bus angewiesen.

Früh morgens machen wir uns auf den Weg. Das Wetter könnte besser sein, wir lassen uns davon aber nicht beirren und machen uns mit Regenjacke, Wanderschuhen und Wanderstock bewaffnet auf den Weg die tausenden von Stufen des Emeishan zu bezwingen.

Natürlich handelt es sich auch hierbei nicht um einen normalen Wanderweg, sondern um ein gut ausgebautes Treppenkonstrukt das bis auf den Gipfel führt. Der Aufstieg ist anstrengend und schweisstreibend, von der Kulisse her aber kaum zu überbieten. Der Weg führt durch wunderschöne Bambuswälder, vorbei an steilen Klippen, rauschenden Bächen und diversen buddhistischen Tempelanlagen. Von den über hundert Tempelanlagen des Berges fiel ein Grossteil der Kulturrevolution zum Opfer. Nur etwas über 20 Tempel wurden rekonstruiert und sind seither wieder aktiv.

Während des Aufstiegs kommen wir auch immer wieder an den berühmt-berüchtigten Affen (Tibetmakaken) vorbei. Wir haben schon diverse Schauermärchen von den aggressiven und diebischen Affen gehört. Glücklicherweise sind die Affen eher träge (vielleicht wegen des Regens?!;)) und lassen uns in Frieden.

Nach ungefähr neun Stunden Treppensteigen erreichen wir unser Nachtlager, den Taizi Ping Tempel. Der dort lebende Mönch bietet Wanderern eine Übernachtungsmöglichkeit in  einfachen Schlafsälen an. Die Zimmer sind einfach ausgestattet, es gibt weder fliessendes Wasser noch eine Heizung.  Es ist so richtig kalt auf ca. 2540 Meter Höhe weshalb wir froh sind zumindest Heizdecken in den Betten vorzufinden.

Nach dem anstrengenden Aufstieg sind wir hungrig. Zusammen mit dem Mönch und einem weiteren chinesischen Gast geniessen wir ein einfaches aber gutes Nachtessen, was wir uns nach dem beschwerlichen Aufstieg wohl mehr als verdient haben.

Am nächsten Morgen klingelt unser Wecker bereits um 04:30 Uhr denn schliesslich wollen wir den Gipfel besteigen um dort den berühmten Sonnenaufgang bestaunen zu können. Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns mit der Stirnlampe bewaffnet im Dunkeln auf den Weg in Richtung Gipfel. Oben angekommen erwartet uns in etwa das was wir uns vorgestellt haben. Neben der 48 Meter hohen Goldstatue befinden sich auch diverse Restaurants und Hotels auf dem Gipfel. Der Sonnenaufgang entschädigt jedoch für alle Mühen. Uns zeigt sich ein wunderbares Naturschauspiel. Mit Blick auf die unter uns liegende Wolkendecke geniessen wir den Anblick der aufgehenden Sonne.

Eine kalte Brise weht uns um die Ohren, sodass wir uns relativ bald für den Abstieg bereit machen. Die Beine sind noch relativ schwer vom Aufstieg, hinzu kommt, dass die Treppenstufen aufgrund der Nässe relativ rutschig sind, was den Abstieg nich einfacher macht. Nach langen 9 Stunden (auf dem Rückweg haben wir den Bus weggelassen) erreichen wir völlig ausgepowert unser Hostel. Zum Abschluss gönnen wir uns ein kühles Bier und ein üppiges Nachtessen bevor wir völlig erschöpft ins Bett fallen.

Am nächsten Tag packen wir bereits wieder unsere Rucksäcke – unser nächstes Ziel heisst Leshan. Aufgrund unseres Visum-Fauxpas in Hongkong müssen wir nun unser China-Visum verlängern lassen. Gemäss Recherchen ist dies am schnellsten und einfachsten in Leshan machbar. Die Stadt befindet sich nur 30 Autominuten vom Emeishan entfernt.

Glücklicherweise ist das Verlängern des Visums in Leshan tatsächlich ausserordentlich einfach und so können wir das neue Visum bereits nach einem Tag abholen. In der Zwischenzeit statten wir dem „grossen Buddha“ von Leshan noch einen Besuch ab. Mit Fingernägeln die grösser sind als ein normaler Sterblicher, zieht der gewaltigste Buddha der Welt zahlreiche Touristen an. So stehen wir schlussendlich geschlagene zwei Stunden Schlange um die steile Treppe entlang der Felsklippen runterzusteigen und den Buddha von unten betrachten zu können. Das Ausmass des Buddhas ist gewaltig – er ist 71 m hoch, seine Ohren sind 7 m lang, seine Schultern überspannen 28 m und jeder seiner Zehen ist 8.5 m lang.

Mit dem Bau dieses Buddhas wurde im Jahre 713 n. Chr. begonnen. Ein buddhistischer Mönch namens Haitong hoffte dasss der Buddha die unberechenbare Strömung der zwei zusammentreffenden Flüsse Dadu und Min besänftigen und Schiffer vor den tödlichen Untiefen beschützen würde.

Das neue Visum gibt uns die Möglichkeit noch einen ganz speziellen und wunderschönen Teil Chinas zu entdecken. Wir machen uns auf den Weg in Richtung tibetische Grenze – dazu aber später mehr… 🙂

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