Xi’an – Stadt des ersten Kaisers

Xi’an – eine Stadt die aufgrund der Terrakotta-Armee in keiner Aufzählung der Highlights von China fehlt. Also nichts wie los! Im Vorfeld haben wir bereits einiges über Xian resp. die Terrakotta-Armee gehört. Viele meinten, dass die Stadt selber nichts zu bieten hat und die Terrakotta-Armee eher enttäuschend sei. Nun viel wird geredet und jeder hat seine eigene Meinung – wir wollen uns unseren eigenen Eindruck verschaffen und fahren daher von Peking nach Xi’an. Das Schienennetz in China ist riesig und wird immer mehr ausgebaut. Leider sind dennoch sämtliche günstigen, dafür langsamen Züge bereits ausverkauft. Uns bleibt daher nichts anderes übrig als den etwas teureren „Bullet-Train“ zu nehmen und mit 300 Sachen durch China zu rasen. Ein Glücksfall wie sich später herausstellt. Im Zug nämlich lernen wir Jane, eine Chinesin, welche in Xi’an lebt kennen. Sie gibt uns Tipps, begleitet uns zum Hostel und bietet uns an für einen Tag Fremdenführer zu spielen – Jackpot! Wir zögern nicht lange und verabreden uns für den übernächsten Tag. Vorher ist jedoch Pflichtbesuch bei der Terrakotta-Armee angesagt.

Mit dem öffentlichen Bus machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg zu den Ausgrabungsstätten. In Xi’an herrschte einst Chinas erster Kaiser Qin Shihuangdi. Dieser liess kurz nach seiner Thronbesteigung mit dem Bau seiner Grabstätte beginnen, die von einer Armee lebensgrosser Tonsoldaten geschützt werden sollte, um ihn auch nach seinem Tod zu verteidigen. Die Terrakotta-Armee wurde vor etwas mehr als 40 Jahren zufällig von einem chinesichen Bauern entdeckt. Seither werden die über 2000 Jahre alten Soldaten Stück für Stück freigelegt. Wir treten mit ganz kleinen Erwartungen in die riesigen Hallen mit den bereits freigelegten Soldaten ein. Sie wirken mächtig und zugleich nüchtern, dennoch fasziniert der Blick hinunter in die Gruben. Es ist unglaublich zu sehen, wie jeder einzelne Krieger sein individuelles Aussehen hat. Die zwischenzeitlich recht blassen Soldaten waren einst voller Farbe. In Reih und Glied stehen sie da, die Wächter des Grabes von Kaiser Qin Shihuangdi.  Für uns ist dieser Besuch alles andere als enttäuschend. Klar wird wie überall in China viel „Klimbim“ um eine Touristenattraktion gemacht. Ein einzig für diese Sehenswürdigkeit erstelltes künstliches Dorf bietet von Shops über Restaurants alles was das chinesische Touristenherz begehrt. Uns ist das egal, wir blenden dies aus und sind froh trotz aller negativen Aussagen diesen Ort besucht zu haben.

Wer in Xi’an gut und günstig essen möchte, kommt um einen Besuch des muslimischen Viertels nicht herum. Wir schlendern durch die Strassen – vieles erinnert an einen orientalischen Bazar. Unzählige verschiedene Speisen werden angeboten. Wir gönnen uns eine kleine Auswahl und geniessen und beobachten den Treiben in den Strassen.

Am nächsten Tag treffen wir uns wie verabredet mit Jane. Sie bringt uns als erstes zur Stadtmauer. Xi’an gehört zu den wenigen chinesichen Städten deren hirstorische Stadtmauer noch vollumfänglich steht. Die meisten Bereiche wurden restauriert oder wieder aufgebaut, sodass es möglich ist über die Stadtmauer zu wandern oder diese mit dem Fahrrad zu erkunden. Wir entscheiden uns für Letzteres und fahren in brütender Hitze die 14 km auf der Stadtmauer. Währenddessen erfahren wir von Jane viele interessante Hintergründe zur chinesichen Kultur, Lebensweise und zum Wandel der letzten Jahre. Jane ist eine junge moderne, weltoffene Wirtschaftsstudentin, welche ein Jahr in Australien studiert hat. In ihren Aussagen merkt man klar, dass sie nicht alles gutheisst was die chinesiche Regierung entscheidet, dies jedoch nie wirklich offen zugibt. Negativ äussern sich die Chinesen sowieso fast nie resp. nur ganz selten. Man ist stolz auf sein Land und steht hinter der Regierung.

Eine Fahrradtour (wenn auch nur eine kurze) macht hungrig. So kehren wir am Nachmittag in ein Restaurant ein, welches typische regionale Gerichte anbietet. Jane bestellt für uns eine Auswahl an lokalen Gerichten, welche wir uns mit Genuss schmecken lassen.

Entgegen unserer Erwartungen hat uns Xi’an  sehr gut gefallen. Ob ein Ort gefällt oder nicht wird von unglaublich vielen Faktoren beeinflusst. Die Schönheit eines Ortes wird nicht nur durch den Ort selber bestimmt – vielmehr sind es die Begegnungen mit den Menschen die dem Ort die Schönheit verpassen. Einmal mehr fühlen wir uns darin bestätigt, dass man sich stets sein eigenes Bild mit den eigenen Erfahrungen, Begegnungen und Abenteuern machen sollte.

 

 

 

2 Gedanken zu “Xi’an – Stadt des ersten Kaisers

  1. Schön, dass es Euch Xi’an gut gefallen hat. Wir waren auch dort und beim Lesen Eures spannenden Berichtes kommen viele gute Erinnerungen auf. Liebe Grüsse, Jürg + Irene

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