Aitutaki – Die Perle der Südsee

Tatsächlich stellen wir uns schon seit längerer Zeit immer mal wieder die Frage, ob wir uns nach wie vor gleichermassen für Dinge resp. Orte und Begegnungen begeistern können wie noch zu Beginn unserer Reise vor rund 19 Monaten. Massenhaft Eindrücke prasseln tagtäglich auf uns nieder, ständig müssen wir uns neuen Begebenheiten anpassen, Eindrücke verarbeiten. „Stumpft man da nicht mit der Zeit etwas ab?“, stellen wir uns indessen die Frage… Jaein! Haben wir wahrhaftig teilweise dieses Gefühl, werden wir trotzdem immer mal wieder von unseren eigenen Gefühlen überrannt, können kaum glauben was wir sehen, werden von Glücksgefühlen regelrecht überflutet, ja sind schlicht begeistert – wie beispielsweise auf der südpazifischen Inselgruppe Cook Islands. Noch nie haben wir derart klares, kitschig leuchtendes Wasser gesehen, einsame puderzuckerweisse Strände, haben kleine von Palmen gesäumte Inseln umrundet, als wären wir Robinson Crusoe höchstpersönlich! Bereits von Rarotonga waren wir trotz anfänglicher Skepsis entzückt. Wenn einem allerdings die Worte vollends fehlen, sich beim Erzählen Superlativ an Superlativ reiht, ja dann befindet man sich wohl ohne Zweifel im Paradies, im Paradies der Südsee, genauer auf der Insel Aitutaki!

Aitutaki, die nach Rarotonga bevölkerungsdichteste Insel der Cook Islands liegt nur 45 Flugminuten von Rarotonga entfernt. Fährverbindungen gibt es keine. Glücklicherweise lockt aber die lokale Fluggesellschaft Air Rarotonga neben den täglichen sehr teuren Flügen auch immer mal wieder mit Spezialangeboten. Und so beschert uns schliesslich ein Schnäppchen die Reise an unseren ganz persönlichen Lieblingsort. Einziger Haken, die Flüge gehen frühmorgens und ausser Handgepäck darf nichts mitgenommen werden, da diese Flüge mit den kleinsten Flugzeugen der hiesigen Airline durchgeführt werden. Ja und klein heisst hier wirklich klein, befinden sich mit uns schliesslich ganze acht andere Passagiere an Bord, juheee….!

Unser Flugzeug

Ein wolkenverhangener Morgen auf der Insel Rarotonga auf den Cook Islands. Viel zu früh finden wir uns auf dem kleinen Flughafen ein, warten auf unseren Flug ins Eldorado. Nervös sitze ich auf einem Bänkchen in der kleinen Check-In-Halle des Flughafens. Eine nette ältere Dame aus Aitutaki stammend gesellt sich zu uns, erzählt uns wunderbare Dinge von ihrer Insel, steckt mir eine Blüte ins Haar und meint liebevoll: „Ihr werdet die Insel lieben!“. Als der Check-In Schalter schliesslich öffnet, wir der Angestellten unsere Namen nennen, sie uns lächelnd unsere Boardingpässe in Form einer Quittung entgegenstreckt, zur Tür zeigt wo sich das Flugzeug befindet, schauen wir uns völlig perplex an. Keine Identitäts- geschweige denn Gepäckkontrolle? Nein, auf den Cooks geht nun mal alles etwas lockerer zu und her, uns soll’s recht sein! Zögerlich überquere ich das Rollfeld, steige in das Mini-Flugzeug, wo uns die beiden Piloten auch bereits begrüssen. Lächelnd streckt einer der beiden seinen Kopf aus dem Cockpit, bittet uns anzuschnallen und informiert uns ganz nebenbei, dass die Sicherheitshinweise im Sitz vor uns zu finden sind. Obwohl unglaublich nervös, muss ich schmunzeln, denn ich mag die einfache, pragmatische und so unkomplizierte Vorgehensweise dieser kleinen Fluggesellschaft und fühle mich tatsächlich sicherer als in jedem anderen Flieger zuvor.

Die Propeller starten. Kaum hat sich das Flugzeug in Bewegung gesetzt, steigt es in die Höhe. Ich schaue aus dem Fenster, fange an zu träumen während wir die grün bewachsenen Hügel Rarotongas langsam hinter uns lassen.

Über der Lagune Aitutakis

Während des ganzen Flugs haben wir Sicht ins Cockpit und somit auch eine spektakuläre Aussicht auf die vor uns liegende Landebahn keine Stunde später. Auf einem schmalen streifen Land schliesslich setzt unser kleiner Flieger sanft auf. Willkommen in Aituaki!

Der Flughafen Aitutakis besteht aus einem einzigen kleinen Gebäude, vor welchem, Byron unser Gastgeber bereits auf uns wartet. Noch bevor wir zur Unterkunft fahren, machen wir einen kurzen Abstecher ins Städtchen Arutanga, welches aus ein paar einzelnen Häusern besteht. Überhaupt ist die Insel im Gegensatz zu Rarotonga relativ dünn besiedelt. Auch die wenigen Hotels, Resorts und Gasthäuser sind allesamt klein gehalten, grosse Hotelbunker gibt es nicht. Unser Zuhause für die nächsten Tage schliesslich besteht aus drei kleinen Strandbungalows, allesamt mit Blick aufs Meer und liebevoll eingerichtet. „Welcome new neighbours!“, begrüsst uns plötzlich eine Stimme, kaum haben wir unser kleines Bungalow erreicht. Osman und Jacqie unsere zwei Nachbarn heissen uns herzlich willkommen! Die beiden aus Los Angeles kommend werden uns in den folgenden Tagen begleiten. Insbesondere auch derentwegen fühlen wir uns von Anfang an pudelwohl in unserem süssen kleinen Inselhäuschen.

Ohne die nette Unterstützung unserer Lieben Zuhause, hätten wir uns wohl kaum die Reise auf diese Trauminsel geschweige denn ein Häuschen am Meer gegönnt, eine hereinflatternde Spende allerdings machts für uns erschwinglicher.

Vielen lieben Dank Beat und Sonja! 🙂

Rund um die Matriki Beach Huts geniessen wir die Tage am Strand liegend, auf der Veranda mit Blick aufs Meer sitzend, schnorchelnd im Meer oder aber mit einer Kokosnuss in der Hand den frischen Saft schlürfend. Wie auf so vielen Inseln nämlich gibt es auch hier Kokosnüsse in Hülle und Fülle. Wir dürfen uns selbständig bedienen, was ebenso bedeutet die Kokosnuss eigenständig von der Palme zu holen, mit einer Machete ausgerüstet die Kokosnuss zu öffnen um schliesslich das wohl bisher frischeste Kokoswasser bzw. Kokosnuss unserer ganzen Reise zu schlürfen und essen.

Gegen Abend schliesslich setzen wir uns fast täglich an den hauseigenen Strand, bewundern spektakuläre Sonnenuntergänge, während weit draussen auf dem Meer die Wellen gegen das Riff klatschen.

Es raschelt ungewöhnlich während wir ahnungslos am Strand sitzen und darauf warten bis die Dunkelheit den Tag vollends einnimmt. Da, ein Schatten schleicht keine zwei Meter neben uns in Richtung Meer. Mit Taschenlampe ausgerüstet machen wir uns auf Entdeckungstour durch die dunkle Nacht. Unzählige riesige Einsiedlerkrebse bahnen sich ihren Weg durch die Dunkelheit in Richtung Meer. Unglaublich, wie riesige Spinnen bewegen sie sich grazil durch den Sand.

Die obligate Rollertour schliesslich gewährt uns noch einmal einen ganz anderen Einblick in das Inselleben. Wir sind schlicht begeistert von dem satten Grün, das uns umgibt, von der atemberaubenden Aussicht vom höchsten Punkt der Insel, sowie von den einsamen Stränden, von welchen man den so einzigartigen Blick hinaus auf die wunderschöne Lagune werfen kann. Empfanden wir die Inselbewohner auf Rarotonga bereits als unglaublich nett, so übertrifft die Freundlichkeit der Bewohner auf Aitutaki diese bei Weitem. Während eines kurzen Tankstopps beispielsweise lernen wir „Naan“ mit seiner Ukulele kennen, halten einen kurzen Schwatz und verabschieden uns wieder. Ein kurzes Aufeinandertreffen eigentlich, doch jedesmal wenn wir ihn in den kommenden Tagen wiedersehen, grüsst er uns bereits von weitem mit Namen, schenkt uns sein breites Lachen, winkt uns zu während er fröhlich mit seiner Ukulele unter dem Arm an uns vorbei braust. Überhaupt winken und nicken uns sämtliche Inselbewohner überaus freundlich zu. Derart willkommen wie hier haben wir uns als Touristen tatsächlich schon lange nicht mehr gefühlt.

Ja, und dann steht ja noch das eigentliche Highlight auf dem Programm! Die Insel Aitutaki nämlich ist von einer unglaublichen Lagune umgeben, das Wahrzeichen der kleinen Insel im Pazifik. Schon vom Flugzeug aus bekamen wir einen ersten Vorgeschmack auf dieses Highlight geboten. In den schönsten Blautönen leuchtet die riesige Lagune, welche die Insel umgibt. Leute ,glaubt mir, ich kann nicht im geringsten beschreiben, was wir während dieses fantastischen Tages in der Lagune zu sehen bekamen. Noch nie, wirklich nie, habe ich etwas derart schönes gesehen…Und glaubt mir auch die Bilder können nicht im entferntesten Ausdrücken welch perfekte Postkartenbilder unseren Augen geboten wurden.

Mit dem Boot legen wir frühmorgens vom kleinen Steg in Aitutaki ab, fahren über azurblaues Meer, während unser Kapitän Byron im Slalom den Korallen ausweichen muss, so seicht ist das Wasser in der Lagune teilweise. Auf direktem Wege steuern wir die Insel Tapuaetai an. Azurblaues Wasser umgibt die von Palmen gesäumte Insel. Ich bin bereits jetzt total sprachlos. Es ist schlicht ein Traum. Um die Insel, welche übrigens besser bekannt ist als „One Foot Island“, rankt sich eine interessante Legende:

„So soll ein Häuptling, der seinen Untertanen das Fischen in der Nähe der Insel untersagt hatte, einen Mann und dessen Sohn beim Fischen auf den Felsen beobachtet haben. Der Häuptling ordnete die Hinrichtung der beiden Männer an. Diese flohen auf die Insel und versteckten sich in Kokospalmen, wobei der Vater darauf achtete, stets in die Fußspuren des Sohnes zu treten. Als der Vater gefangengenommen wurde, schwor er, dass nur er allein gefischt habe. Nach einer langen, ergebnislosen Suche schenkte der Häuptling schließlich der Aussage des Vaters Glauben. So wurde der Vater getötet und der Sohn allein auf der Insel zurückgelassen. Seitdem ist die Insel unter dem Namen „Tapuaetai“ bekannt, was so viel wie „Fußspur“ bedeutet.“

Die Insel mag zwar total einsam und verlassen erscheinen, dennoch befindet sich hier eine ganz spezielle Attraktion. Inmitten der Südsee nämlich auf einer winzig kleinen Insel befindet sich doch tatsächlich ein kleines Postbüro, in welchem man sich seinen Pass mit einem einzigartigen Stempel versehen lassen kann. Weltweit ist das hier das einzige Postbüro auf einer unbewohnten Insel. Und hier der Beweis: Ja wir waren auf der „One Foot Island“! 🙂

Mit strahlenden Gesichtern fahren wir durch die Lagune, das Panorama könnte schöner nicht sein. Das mit hunderten von Korallen versehene unglaublich kitschig türkisfarbene Wasser der Lagune ist schlicht ein Traum.

Diverse kleine Inseln liegen inmitten der Lagune und laden geradezu ein erkundet zu werden. So legen wir unter anderem auf der Insel Rapota Motu an, begeben uns zu Fuss auf Erkundungstour um die einzigartigen, fantastischen, einsamen Buchten, Inseln und Strandabschnitte auszukundschaften.

Da die Inseln manchmal auch von Familien der Hauptinsel Aitutaki zur Erholung genutzt werden, findet man auf einigen gar Hängematten. Entspannung im Eldorado!

Ein weiteres Highlight, falls man dies noch so nennen darf, ist die Honeymoon Island mit ihrer einzigartigen vorgelagerten Sandbank. Eine Kulisse für die mir die Worte fehlen. Die Honeymoon Island ist eine perfekt geformte traumhafte Südseeinsel mit einer Sandbank durch die sich die türkisfarbenen Wasserkanäle ziehen. Traumhaft!

Version 2

DSCF2870

DSCF2924

Auf der Insel selbst gibt es allerdings nicht nur Palmen und Kokosnüsse, auch findet man im Inselinnern viele der heimischen Seevögel, welche hier ihre Nester haben und brüten.

IMG_3778

Mit Machete ausgerüstet machen wir uns schliesslich auf ins Dickicht auf der Suche nach der einen ganz speziellen Kokosnuss. Die frisch spriessenden Kokosnüsse nämlich halten in ihrem Innern eine kleine Delikatesse bereit. Wie zu einer Art Marshmallow hat sich das Kokoswasser im Innern „zusammengefügt“, welches nun hinausgepult werden kann. Obwohl aufgrund der Konsistenz doch etwas gewöhnungsbedürftig, ist die süsse Masse der Kokosnuss ein perfektes Dessert, oder wie in unserem Fall die Vorspeise.

Unser Verarbeitunszentrum braucht eine kleine Pause, so viele unglaubliche Eindrücke prasseln auf uns nieder, und das an einem einzigen Tag. Zeitlich perfekt steht daher auch schon das Mittagessen bereit. Inmitten der Insel Maina Motu geniessen wir ein grandioses Zmittag mit frisch gefangenem Thunfisch, diversen Salaten und wie könnte es anders ein, einer frischen Kokosnuss!

Von mir aus könnte der Tag noch ewig weitergehen. Ich geniesse jede einzelne Minute in vollen Zügen, bin sprachlos, würde am liebsten vor Freude hüpfen, weinen, lachen, schreien und das alles zur selben Zeit! Schlag auf Schlag geht es weiter! Obwohl Byron uns den Tag auch selbst gestalten lässt, den Trip individuell nach unseren Wünschen zusammenstellt, möchte er uns die Schönheit der Lagune mit den schönsten Plätzen zeigen. So fahren wir mit dem Boot über das kristallklare Wasser, machen hin und wieder einen Stopp um mit Schnorchel und Taucherbrille ausgerüstet ins Wasser zu springen. Auch die Unterwasserwelt enttäuscht in keinster Weise. Neben unzähligen farbenfrohen Korallen, Fischen als wäre man im Aquarium, finden wir die hier so verbreiteten Riesenmuscheln.

Erschöpft von der Hitze und der Sonne aber vor allem erschöpft der vielen unglaublichen Eindrücke wegen, kehren wir abends zurück auf die Insel Aitutaki. Der Tag war ein voller Erfolg und glaubt mir, ich zehre nach wie vor von diesem unglaublichen, unvergesslichen Tag. Die nächsten Tage schliesslich verbringen wir zurück auf der Insel Aitutaki, geniessen das süsse Nichtstun und die nette Gesellschaft von Jacqie und Osman. Unsere beiden Nachbarn und Tourbegleiter scheinen schon fast ein wenig Mitleid mit uns zu haben. Während wir uns aufgrund der hohen Restaurants- und Lebensmittelpreise nämlich fast ausschliesslich von Brot, Fertiggerichten, Früchten etc. ernähren, laden sie uns ganz spontan zu einem selbstgekochten Festschmaus ein. Lebensmittel, vor allem frische Dinge sind hier auf der Insel eher selten erhältlich. Fisch gibt es kaum, werden die Fänge nämlich meist direkt den grösseren Resorts oder teureren Restaurants verkauft. Und trotzdem kochen uns die beiden ein hervorragendes Znacht, während wir zusammen quatschen, lachen und uns weitere unvergessliche Momente schenken.

Chefkoch Osman

Vielen Dank Jacqie und Osman für die tollen Stunden mit euch! Ihr wart die besten Nachbarn die man sich wünschen kann!! 🙂

Die Tage vergehen wie im Flug. Waren wir anfangs noch etwas unsicher, ob es uns wohl nicht zu ruhig werden würde auf der Insel, verfliegen die Tage letzten Endes viel zu schnell. Gerne wären wir noch länger in unserem kleinen Paradies geblieben, denn, Aitutaki du hast uns verzaubert! Und so sitzen wir am letzten Abend am Strand, unsere Blicke aufs Meer gerichtet, denken an die nette alte Dame am Flughafen, schauen uns schmunzelnd an und sagen fast zeitgleich: „Oh ja, wir lieben diese Insel!“ Denn wenn es das Paradies tatsächlich gibt, haben wir es spätestens hier gefunden – unsere Perle der Südsee!

🙂

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s