Northland – die letzten Tage in Neuseeland

Bereits während fast zweier Monate kurven wir bereits über die Inseln Neuseelands. Von Bergen, Flüssen, Vulkane über Seen bis hin zu atemberaubenden Küstenabschnitten, haben wir so ziemlich alles gesehen. Uns verbleibt noch eine letzte Woche in diesem Land so fernab von zu Hause. Eine Woche haben wir Zeit unsere Geschichte weiterzuschreiben, Zeit für neue Abenteuer und vor allem Zeit für wunderbare Begegnungen. Wird das Northland, die nördlichste Spitze Neuseelands von vielen Reisenden links liegen gelassen, entscheiden wir uns kurzerhand den langen Weg an den nördlichsten Zipfel Neuseelands doch noch unter die Räder zu nehmen, allerdings nicht nur der wunderschönen Landschaft wegen.


Die Entscheidung ist gefällt, der Plan steht. Soweit so gut. Wäre da nur nicht unser altbekanntes Problem, die Weihnachtsferien. Passieren wir Auckland noch zügig und ohne Probleme, stockt der Verkehr nur wenige Kilometer nach der Millionenstadt schliesslich vollends. Über Stunden stecken wir im Stau, bereuen unseren Entscheid bereits nach wenigen Kilometern. Würde nicht ein warmes kuscheliges Bett auf uns warten, wir hätten wohl rechtsumkehrt gemacht und so schnell wie möglich das Weite gesucht. Ganz Auckland scheint unterwegs zu sein, auf dem Weg in die Bay of Islands wo die Megaparty an Silvester steigt. Unser Ziel hingegen ist ein hübsches Haus, ausserhalb von Whangarei, umgeben von viel Grün, mit haufenweise Tieren und unseren beiden lieben Gastgebern Vicky und Malcolm. Auf dem Kepler Track haben wir die beiden kennengelernt, zusammen gelitten, gelacht und uns gegenseitig motiviert. Noch während der Wanderung erhielten wir die Einladung die beiden doch zu besuchen, sollte unsere Route bis ganz hoch in den Norden führen. „Kommt vorbei und lasst euch von der Gastfreundschaft der Kiwis verwöhnen, geniesst ein Bad, gutes Essen, nette Gesellschaft und ein richtiges Bett!“, meinte Vicky noch zu uns. Was für ein Luxus! Dankbar und voller Vorfreude steuern wir daher das riesige Anwesen einige Kilometer ausserhalb Whangarei’s an.

Der Frust während der Stunden im Stau sind schnell vergessen, denn überaus herzlich werden wir von beiden begrüsst. Schon im Voraus haben wir abgemacht noch einen gemeinsamen Schnorcheltrip an die Küste zu unternehmen. Und so packen wir kaum angekommen unsere Taucherbrillen und Schnorchel und fahren zusammen zur Whale Bay. Der Himmel zieht zwar je länger je mehr zu, der Wind frischt auf, kein Grund allerdings für einen Kiwi nicht doch ins Wasser zu springen. Solange kein Schnee fällt ist das Wetter für Neuseeländer perfekt! Na denn, auch wenn etwas zögerlich folgen wir den beiden und stürzen uns ebenfalls in die Fluten. Die Sicht ist leider alles andere als gut, trotzdem bereitet der kleine Ausflug unglaublich viel Freude! Ja, was die Gesellschaft netter Menschen manchmal ausmachen kann…

Whale Bay

Den Silvester-Abend verbringen wir auf der Terrasse des Hauses von Vicky und Malcolm, lassen uns ein superfeines BBQ schmecken, stossen gemeinsam an, verbringen einen überaus schönen entspannten Abend und rutschen schliesslich gemeinsam ins neue Jahr. Für uns ist es immer schön bekannte Gesichter zu sehen, über gemeinsam Erlebtes zu quatschen und sich ganz einfach wie zu Hause zu fühlen. Obwohl keine Fotos geschossen, bleiben die Erinnerungen an die tolle Zeit in unseren Köpfen. Vielen Dank Vicky und Malcolm das Jahr 2018 hätte besser nicht beginnen können!

Vielen Dank Vicky und Malcolm, war toll bei euch! 🙂

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Der erste Tag im neuen Jahr schliesslich bringt uns hoch in den Norden. Zwar erreichen wir noch nicht den nördlichsten Punkt, denn hetzen wollen wir keinesfalls sind es doch die letzten Tage in unserem lieb gewonnen kleinen Bus. Und genau aus diesem Grund zelebrieren wir ein letztes Mal unser Camperleben in höchstem Mass. Der Spot direkt am Meer ist schnell gefunden, perfekt also die letzten Tage mit Sicht aufs Meer so richtig auszukosten.

Tatsächlich bereisen wir nun bereits während fast zweier Monate das Land der Kiwis und noch nie sind wir in Genuss von hier so populären Fish & Chips gekommen. Ja ich mag ja fast behaupten, dass es sich um das Nationalessen der Kiwis handelt, findet man schliesslich an jeder Ecke einen Fish & Chips Shop. Nachdem uns auch Vicky und Malcolm völlig entgeistert angesehen und uns gleich darauf einen Tipp für einen guten Imbiss hoch im Norden gegeben haben, steuern wir also tatsächlich unsere erste Frittenbude in Neuseeland an!

Wir bestellen den „Catch of the day“ und lassen uns ein wunderbar in Panade frittiertes Fischfilet schmecken. Ja, Fastfood kann durchaus auch gut sein! 🙂

Ganz im Norden von Northland schliesslich, dort wo der Pazifische Ozean und die Tasmansee aufeinandertreffen liegt das Cape Reinga. Über lange schnurgerade Strassen fahren wir hoch. Während sich die Vegetation langsam ändert, werden auch die Strassen schmaler und kurviger je weiter nördlich wir fahren. Waren wir kurz vorher noch von den imposanten Kauri-Wäldern umgegeben, beherrschen Gräser und Büsche den Norden. Am Cape Reinga schliesslich angekommen erhalten wir einen unglaublichen Ausblick auf die umliegenden Buchten, sowie den Zusammenfluss von Pazifik und Tasmansee, welcher durch viele aufwühlende Strömungen im Meer zu sehen ist. Auch für die Ureinwohner Neuseelands ist dieser Punkt ein ganz spezieller Ort, denn die Maori glauben, dass die Seelen Verstorbener hier in den Ozean springen, um in die Unterwelt abzusteigen und sich auf ihre letzte Reise in das Heimatland ihrer Ahnen, nach „Hawaiki“ zu begeben.

Obwohl rund um den bekannten Leuchtturm des Cape Reinga ein reges Treiben herrscht, finden wir etwas abseits ein ruhiges Plätzchen. Wir geniessen ein paar ruhige Momente, ergötzen uns am fantastischen Panorama und könnens irgendwie so gar nicht fassen, wie weit unsere Reise uns nun bereits gebracht hat, blicken auf den Horizont und lächeln im Wissen wie viel noch vor uns liegt.

Küste rund ums Cape Reinga

Unser letzter kleiner Abstecher auf dem Weg zurück nach Auckland bringt uns schliesslich zu den Te Paki Sanddünen. Über 150 Meter hoch ragen die Dünen, welche durch den Wind aufgetürmt werden, in die Höhe. Der riesige Sandkasten inmitten grüner Felder verspricht Spass für Gross und Klein. Barfuss machen wir uns auf den Weg die unzähligen Dünen zu besteigen. Wer noch übrig gebliebene Energie hat, wird diese hier schnell los, denn es bringt unglaublichen Spass die Anhöhen zu erklettern, sich einen Abhang herunterrollen zu lassen, hüpfen, springen und wieder hoch zu kraxeln.

Es ist als würde genau zur richtigen Zeit auch Petrus unsere Emotionen und Gefühle im Wetter widerspiegeln, denn so traurig wie wir sind, so traurig verhält sich auch das Wetter während unserer Rückfahrt nach Auckland. Es schüttet wie aus Eimern, Strassen werden geflutet, Bäume fallen dem Sturm zum Opfer. Nein, so haben wir uns das Ende unserer Neuseelandreise nun wirklich nicht vorgestellt. Sicher und heil bringen wir schliesslich aber auch die letzte Etappe hinter uns und so heisst es nun definitiv fertig Nomadenleben! Wehmütig bringen wir unseren Bus zurück, verabschieden uns von unserem vorübergehenden Zuhause und suchen uns den Weg via öffentliche Verkehrsmittel zurück ins Zentrum. Die letzten Tage in Auckland stehen, wie so oft in Grosststädten, mehrheitlich im Zeichen von Organisation, Planung, Aufarbeitung und sonstigen liegengebliebenen Tätigkeiten. Und trotzdem bleibt Zeit für eine kleine Sightseeingtour durch die grösste Stadt Neuseelands, ein paar ruhige Minuten rund um die Skyline bevor wir ein neues Kapitel unserer Reise aufschlagen.

Auckland

Wie so oft, fällt uns auch dieser Abschied nicht ganz leicht. Nicht nur durften wir während über dreier Monate die Freiheit des Camperlebens geniessen, auch wussten uns Australien und Neuseeland fast täglich aufs Neue zu überraschen. Unsere Laune konnte uns hier keiner so schnell verderben, die Mundwinkel zeigten fast nur nach oben, denn wir Naturliebhaber kamen hier voll auf unsere Kosten! Trotz Wehmut freuen wir uns aber auch stets darauf ein neues Kapitel aufzuschlagen wenn ein anderes zu Ende geht. Und ich verspreche euch, das nächste hat es wahrlich in sich…! 🙂

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