Irgendwie fühlt es sich ja schon speziell an nach fast 3 Wochen im „Rudel“ nun wieder alleine zu sein. Wir wissen irgendwie nicht so recht wie weiter: Thailand ist uns etwas zu überlaufen, zudem läuft in ein paar Tagen unser Visum sowieso aus. In Malaysien beginnt in wenigen Tagen die Fastenzeit, der Ramadan, welchen wir eigentlich gerne vermeiden möchten. Vieles sei angeblich geschlossen, in Restaurants, Läden etc. kein Essen verfügbar und die Einheimischen seien meist nur unter sich in deren Familien. Ja und nun? Wie solls weitergehen? Wir verkriechen uns erstmal für eine Woche in ein kleines Apartment in der Nähe von Phuket und versuchen Herr über unsere Gedanken zu werden und unsere Ideen zu ordnen…
Just in diesem Moment melden sich doch genau zum richtigen Zeitpunkt Kasia und Victor, welche sich zeitgleich in Malaysien befinden. Sie müssen in ein paar Wochen zurück nach Thailand und wissen nicht so recht was dazwischen tun..kennen wir doch irgendwie… Der Entschluss nochmals ein paar Tage miteinander zu verbringen ist daher schnell gefällt und so wird uns die Entscheidung wohin es denn nun vorerst gehen soll schneller abgenommen als gedacht.
Es geht nun also doch weiter nach Malaysien, allen Bedenken zum Trotz. Ipoh heisst unser nächstes Ziel. Die Hauptstadt des Bundesstaates Perak ist eine der grössten Städte in Malaysien, welche jedoch nur selten von Reisenden besucht wird. Zu unrecht wie uns später klar wird. Die Stadt, welche aufgrund des reichen Zinnvorkommens in den 20er und 30er Jahren einen gewissen Wohlstand zu verdanken hat, weiss definitiv zu überraschen.
Nach einer zweitägigen Anreise mit Bus und Zwischenstopp in Hat Yai kommen wir in Ipoh an. Hier haben wir zu viert ein schickes kleines Apartment gemietet und geniessen das vorübergehende WG-Leben.
Die Tage beginnen mit einem pompösen Frühstück und enden meist spät in der Nacht nach unzähligen spannenden Diskussionen und Gesprächen. Wir fühlen uns wohl in der Gegenwart von Kasia und Victor, uns wird bewusst wie schön es ist Freunde auf der Reise zu finden. Ehrlichgesagt wissen gar nicht mehr so genau wie oft wir uns nun schon getroffen haben, die Begegnungen werden aber von Mal zu Mal vertrauter…eine Freundschaft die wächst und wächst!
Während der Zeit in Ipoh nehmen wir uns bewusst nicht viel vor. Wir müssen nichts..gar nichts! Und dennoch spazieren wir das eine oder andere Mal durch die Stadt und sind von diesem Ort sofort angetan. Menschen verschiedener Kulturen leben hier zusammen, die Strassen und Gässchen laden zum Flanieren ein, Essen gibt es in Hülle und Fülle und die Auswahl ist gigantisch.
Wir probieren unsere ersten malaysischen Gerichte wie Curry Mee, Laksa, Mee Goreng und freuen uns definitiv auf mehr. Der kleine Streetfoodmarkt nur unweit von unserem Apartment entfernt bietet allerhand Köstlichkeiten. Hier geniessen wir fast allabendlich unser Abendessen und halten den ein oder anderen Schwatz mit Einheimischen.
Obwohl Georgetown auf der Insel Penang hauptsächlich für seine Streetart bekannt ist findet man in Ipoh überraschenderweise wunderschöne Gemälde an den Hauswänden. Hinter jeder Ecke, in fast jeder kleinen Gasse findet sich ein kleines oder grosses Kunstwerk an der Wand. Tatsächlich hätten wir niemals mit derart viel Kunst in Ipoh gerechnet.
Aber auch die Alstadt schafft es uns zu beeindrucken. Während wir durch die kleinen Strassen und Gassen schlendern, erinnert uns vieles an unsere Zeit in China. Wunderschöne rot leuchtende Laternen und bunte Regenschirme schmücken unter anderem die Market Lane und Concubine Lane. Ipoh versprüht einen ganz besonderen Charme.
Die ersten Tage in Malaysien werden zu einem perfekten Auftakt. Unser anfänglicher Respekt vor dem Ramadan verfliegt so schnell wie er gekommen ist, entsprechend schnell sind wir uns einig die Reise in Malaysien fortzusetzen.