Von Kampong Cham nach Kratie – unsere letzte Etappe in Kambodscha

 

Obwohl vorerst wieder etwas davon entfernt, nähern wir uns Schritt für Schritt der nächsten Landesgrenze. Bevor wir aber die Grenzüberquerung nach Laos in Angriff nehmen, machen wir für ein paar Tage Halt in Kampong Cham und Kratie. Die eine Stadt ist bekannt für ihre Bambusbrücke die andere für die Irrawaddy-Delphine.

Doch fast hätten wir es gar nicht soweit geschafft, denn die Fahrt nach Kampong Cham endet für uns beinahe in einem Desaster. Wir denken heute noch ungerne an diesen Tag zurück – an unseren persönlichen „Bloody Monday“!

Da ich meine Notdurft nicht auf der Strasse verrichten will und ich mich daher ins Dickicht wage, haut es mich so richtig auf die Nase, resp. auf meinen Allerwertesten. Ich sehe kurzzeitig tatsächlich Sterne und habe Angst mir irgendwas gebrochen zu haben. Gottseidank versurrt der gröbste Schmerz relativ schnell wieder, aber dennoch begleiten mich seither Schmerzen am Steissbein. Eigentlich möchte ich so gar nicht mehr ans Motorradfahren denken, denn schliesslich kann man sich wahrlich Schöneres vorstellen als mit schmerzendem Hintern auf einem Moped zu sitzen. 😉 Was uns jedoch nur ein paar Kilometer später widerfährt lässt uns nun definitiv das Blut in den Adern gefrieren…

Wie so oft fahren wir eher gemütlich über den Highway, diesmal wieder in Richtung Süden. Und wie eben so oft überholt uns der ein oder andere Truck, was ja grundsätzlich nichts ungewöhnliches ist…bis zu diesem einen Truck…. Während ich die Weite Kambodschas hinten auf dem Motorrad sitzend geniesse, fährt urplötzlich genau dieser Truck bedenklich nahe an uns vorbei. Das Motorrrad beginnt zu wackeln, gefolgt von einem Schlag…Die Reifen des Anhängers streifen erst unser Gepäck und anschliessend den Lenker…Gefühlte Ewigkeiten vergehen, in welchen das Motorrad gefährlich hin- und herschwankt. In wohl letzter Sekunde kann Dominique das Moped vom Truck wegziehen und stabilisieren… Der Schock sitzt tief – wir brauchen erstmal ein paar Minuten um uns zu erholen.

Seit über acht Wochen fahren wir nun mit dem Motorrad durch Südostasiens, fühlen uns grundsätzlich schon ziemlich sicher und wohl und dennoch wird einem von einer Sekunde auf die andere bewusst, wie schnell etwas passieren kann. Wären wir heute gestürzt, hätte dies wohl das vorzeitige Ende unserer Reise oder vielleicht noch viel schlimmeres bedeutet… Heilfroh und unendlich dankbar erreichen wir schliesslich Kampong Cham.

Das Bekannteste an diesem Ort ist wohl die Bambusbrücke die sich südlich der Mekong-Brücke befindet und das Festland mit der Insel Koh Paen verbindet. Jedes Jahr in der Trockenzeit wird die Bambusbrücke neu errichtet, da diese in der Regenzeit jeweils vom Mekong fortgetragen wird. In dieser Zeit ist die Insel nur mit der Fähre erreichbar. Die Brücke kann zu Fuss, mit dem Motorrad, Auto oder gar mit kleineren Trucks befahren werden – einmal mehr unglaublich beeindruckend was Bambus so alles aushält.

Kho Paen ist eine ländliche Insel, fast ohne Verkehr. Wir geniessen die Spazierfahrt mit unserem Motorrad über die Insel. Vor einer Schule werden wir von Kindern umzingelt, welche die Brocken Englisch, die sie beherrschen zum Besten geben. Auch mit anderen Einheimischen kommen wir ziemlich einfach und schnell ins Gespräch. Obwohl die Sprachbarriere auch hier natürlich längere Unterhaltungen verunmöglichen, ist es schön mit anderen Menschen aus anderen Kulturkreisen einfach zusammen lachen zu können.

Nach der Inselexpedition gönnen wir uns erstmal eine Pause am Ufer des Mekongs. Hier kann man sich für ein paar Kips eine kleine Bambushütte mit Hängematten mieten. Perfekt um sich kurz auszuruhen.

Kampong Cham selber ist klein und alles geht wieder eIne Spur langsamer zu und her, was wir jedoch sehr zu schätzen wissen. Neben dem Flanieren am Mekong-Ufer geniessen wir eine Ausfahrt raus aus der Stadt. Hier nämlich scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Kinder spielen auf der Strasse während Frauen das Abendessen kochen und Männer das Vieh nach Hause bringen  – eine wahre Idylle. Und doch ist einmal mehr zu sehen in welch armen Verhältnissen diese Leute leben. Umso schöner zu sehen, dass uns die Menschen zuwinken und uns ein herzliches Lächeln schenken.

Nur ungern verlassen wir Kampong Cham, doch die Reise geht weiter in Richtung Norden. Unser nächstes Ziel Kratie ist sogleich auch unser letzter Stopp in Kambodscha. Kratie ist bekannt für die seltenen südostasiatischen Irrawaddy-Delphine, welche in der Nähe der Stadt beobachtet werden können.

Nur der Weg in die Stadt stellt sich als schwieriger heraus als gedacht. Da wir auf „Highwayfahren“ momenten so gar keine Lust haben und auf der Karte eine Strasse dem Mekong entlang eingezeichnet ist, entscheiden wir uns kuzerhand diesen Weg einzuschlagen. Während ca. 20 Km fahren wir auf astreiner asphaltierter Strasse bis diese sich plötzlich in eine Sandpiste verwandelt. Unser hoffnungslos überladenes Moped kämpft sich stundenlang über die buckelige Piste. Wir nehmens mit Humor und finden dass unser Moped durchaus auch Offraod-Qualitäten zu bieten hat. 😉

In Kratie kann man angeblich die schönsten Sonnenuntergänge über dem Mekong bestaunen. So zumindest hat es uns eine junge Frau in Siem Reap, welche in der nähe von Kratie aufgewachsen ist erzählt. Geschwärmt hat sie von ihrer Heimat, sodass wir umso gespannter sind was Kratie uns zu bieten hat. Und tatsächlich, die Sonnenuntergänge sind wahrlich ein Traum.  Auf einer der Bänke sitzend geniessen wir den Blick über den Mekong und die untergehende Sonne.

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Kratie selbst ist eine kleine Stadt, in welcher sich fast alles um den kleinen Markt im Zentrum dreht. Auch wir verbringen daher die meiste Zeit um den Markt schlendernd. Nur ab und zu begegnen wir hier einem anderen Touristen, entsprechend spannend finden wir diese kleine Stadt.

Wie bereits erwähnt gibt es hier die einzigartigen Irrawaddy-Delphine zu bestaunen. Auch wir möchten uns diese Chance nicht entgehen lassen und mieten uns ein Boot, welches uns zu den Delphinen bringen soll.

Entgegen unserer Erwartungen sehen wir unglaublich viele dieser Exemplare. Immer wieder tauchen sie an  die Oberfläche um nach Luft zu schnappen – doch genauso schnell sind sie auch wieder verschwunden. Entsprechend schwierig ist es diese Süsswasserdelphine zu fotografieren. Was uns zudem unglaublich positiv stimmt ist die Tatsache, dass unser Bootsführer fast ausschliesslich ohne Motor auf dem Mekong herumschippert, sodass die Tiere nicht gestört werden.

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