Baikalsee – die Perle Sibiriens

Pünktlich (wie immer) fuhr unser Zug morgens um 07.30  in Irkutsk ein. Wir packten unsere sieben Sachen, verabschiedeten uns von unseren Abteilgenossen und machten uns auf den Weg in Richtung Busbahnhof. Der Plan war nämlich direkt nach Listwjanka, ein kleines Dörfchen mit ca. 1500 Einwohner am Ufer des Baikalsees, weiter zu reisen. Ein Marschroutentaxi (Kleinbus mit 11 – 14 Plätze) brachte uns in 1.5 Stunden in mörderischem Tempo nach Listwjanka und dies war erst ein kleiner Vorgeschmack, was die russische Fahrweise anbelangt…

Listwjanka ist ein kleines Touristendörfchen, das sich ca. fünf Kilometer entlang des Ufers des Baikalsees erstreckt. Im Dörfchen selber gibt es nicht viel zu entdecken und ist deshalb unseres Erachtens auch nicht wirklich sehenswert. Es handelt sich um eine reine Touristendestination für Einheimische und Chinesen.


Sobald man aber das Dörfchen verlässt, zeigt sich eine wunderbare Landschaft entlang des Baikalsees. Von Kultuk (etwas südlicher) bis hoch nach Olchon verläuft der Great Baikal Trail. Wir entschieden uns einen Teil dieses Trails von Listwjanka nach Balschyje Koty zu machen und marschierten 24 km entlang des Ufers, über Hügel und durch Täler. Die Wanderung dauerte 6 Stunden und war eine wunderbare Abwechslung zum bisherigen Grosstadt- und Transsibleben.

Trotz höllischem Muskelkater machten wir uns am nächsten Morgen wieder zu Fuss auf den Weg. Ziel war Port Baikal, resp. das unter Schutz der UNESCO stehende Bahntrasse zwischen Irkutsk und Port Baikal. Unglücklicherweise verpassten wir die Fähre, weshalb Plan B zum Zuge kam. Wir machten uns auf den Weg zu einem View-Point, welcher in einem kleinen Skiegebiet liegt. Uns wurde vorab mitgeteilt, dass auch ein „Cablecar“ nach oben fährt falls man nicht laufen möchte. Wir machten uns auf das schlimmste gefasst, waren schliesslich aber positiv überrascht. Ein kleiner, sehr rostiger Sessellift fuhr den kleinen Hügel hoch. Aufgrund des Muskelkaters nutzten wir diese Gelegenheit aus und liessen uns in halbem Schrittempo (zu Fuss wären wir schneller gewesen) den „Berg“ hoch transportieren. Die Aussicht von Oben liess aufgrund des Dunstes leider jedoch etwas zu wünschen übrig – lustig war der Ausflug aber allemal.


Wir waren nicht ganz unglücklich Listwjanka nach zwei Tagen wieder zu verlassen. Mit einem Kleinbus machten wir uns erneut auf den Weg nach Irkutks um anschliessend weiter auf die Insel Olchon zu fahren. Die Fahrt dauerte ca. 4 Stunden und war die reinste Hölle. Unser Fahrer fuhr absolut verantwortungslos in einem halsbrecherischen Tempo. Hinzu kommt, dass hier nach jeder Kurve mit einer Kuh auf der Strasse gerechnet werden muss, da diese hier frei herumlaufen -kümmern tut dies aber niemand. Erleichtert und ohne kamen wir schliesslich am Abend auf der Insel Olchon an.

Die Insel liegt rund 300 km nordöstlich von Irkutsk im Baikalsee. Auf der Insel leben ca. 1500 Menschen – 1200 davon im Hauptort Chuschir. Mit einer Fläche von 730 km2 ist sie die grösste der 22 Inseln des Sees. Strom gibt es auf der Insel erst seit 2007, fliessendes Wasser kennt man noch keines, weshalb es ausschliesslich Plumpsklos gibt. Entsprechend einfach war daher auch unserer Unterkunft.

Total optimistisch mieteten wir uns am ersten Tag Fahrräder um die Umgebung des Dörfchens Chuschir auf eigene Faust zu erkunden. Leider machte uns der „rauchige Dunst“ der sich aufgrund der alljährlichen Waldbrände am Ufer des Baikalsees über die Insel legt einen Strich durch die Rechnung. Vorwärts kamen wir aufgrund der Naturstrassen (Sand ohne Ende) mehr schlecht als recht und zu sehen war aufgrund des Dunstes sowieso nichts. Wir kapitulierten und buchten eine organisierte Tour hoch zum Cape Choboy (nördlichster Punkt der Insel) und hofften dadurch etwas mehr von der Insel zu sehen zu bekommen.

Im Nachhinein waren wir froh diese Tour gebucht zu haben. Neben den wunderbaren Plätzen und Landschaften die wir zu sehen bekamen, lernten wir auch tolle Leute kennen. Wir verbrachten einen schönen Tag in einem russischen 4WD-Bus, mit Vasilj unserem gemütlichen und sehr aufgestellten Fahrer, der uns am Mittag noch eine selbstgemachte Fischssuppe mit Brot und Kräutertee servierte.

Der letzte Tag auf der Insel liessen wir gemütlich ausklingen und schlenderten etwas durch das Dorf, bevor es am nächsten Tag mit öffentlichen Bus zurück nach Irkutsk ging.

In Irkutsk verbrachten wir schliesslich noch eine Nacht und hatten daher einen Tag lang Zeit uns die Stadt doch noch ein Wenig  genauer anzuschauen. Der überaus nette Hostelbesitzer zeigte uns die wichtigsten Orte und gab uns noch einige TIpps auf den Weg, sodass wir einen doch noch schönen Eindruck von der Stadt bekamen.

Genau zum richtigen Zeitpunkt haben uns zudem zwei Spenden von zu Hause erreicht. Wir gönnten uns zur Abwechslung wieder einmal ein richtig deftiges Nachtessen und zwei kühle Biere.

Vielen Dank Mama und Köbi für eure Essenspende! 🙂 

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Und vielen Dank Jürg und Irene für das erfrischende Bier, wir haben es genossen! 🙂 

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Nach fast 3 Wochen Russland machten wir uns schliesslich am Abend des 28. Juli auf den Weg in Richtung Mongolei. Wir überquerten mit der transmongolischen Eisenbahn die Grenze zur Mongolei, wobei Geduld gefragt war. Die Kontrollen (inkl. warten und Rangieren der Wagen) dauerten ca. 6 Stunden. Ein spezieller Moment hingegen war die Zugseinfahrt in die Grenzstadt Suche Bator, wo wir von salutierenden Grenzbeamten resp. Soldaten begrüsst wurden. Der erste Eindruck der Mongolei war danach jedoch alles andere als schön. Wir wussten, dass die Mongolen ein enormes Alkoholproblem haben, was wir an diesem Bahnhof jedoch sahen, schockte uns dennoch. Es lag eine Alkoholfahne in der Luft und viele konnten kaum mehr gerade stehen. Wir hoffen auf schönere Erlebnisse in Ulan Bator und der restlichen Mongolei und freuen uns auf dieses uns noch sehr unbekannte Land.

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Byebye Russa – Grenzbahnhof Nauschki

Ein Gedanke zu “Baikalsee – die Perle Sibiriens

  1. Liabi Irene und Dominique
    Mit grosser Freude und Interesse haben wir euren Blog verfolgt und gelesen. Es ist super wie Ihr dass macht.Weiterhin eine gute Reise um viel neues zu entdecken. Bleibt gesund.
    Liebe Grüsse Mama und Köbi

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